Straßenfasching am Dienstag:München schminkt sich - was heute in der Stadt los ist

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Die Musiktruppe Giggalesbronzer sorgt für Stimmung in der Stadt. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Es gibt sie wieder, die Clowns, Raubtiere und Matrosinnen. Und sie sind gar nicht so selten. Unser Autor nimmt einen zarten Trend zur privaten Faschingsparty wahr - obwohl zum Feierhöhepunkt am Dienstag in der Stadt einiges geboten ist.

Von Philipp Crone

Vielleicht sind manche Faschingsgänger auch aus Erleichterung so gut gelaunt. Denn sich eine Nase anstecken, in ein Känguru-Kostüm hüpfen und die Sorgen des Lebens einfach von einem knallroten Gummiboot wegspülen lassen, das geht vielleicht in Köln. In München ist allein der Weg zum Fest beschwerlich, so man überhaupt einen der wenigen Feierorte gefunden hat oder gar privat eingeladen ist. Klar, es gibt sichere Laufwege, etwa den zum Viktualienmarkt, wo am Dienstag um 11 Uhr die Marktweiber tanzen, oder zur unübersehbaren Riesenbühne am Marienplatz, wo um 17 Uhr der Mallorca-erprobte Mickie Krause auftritt, nachdem er um 15 Uhr schon am Stachus aufgelegt hat.

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Aber Menschen, die nicht nur die kostümierten Quengelkinder ausführen müssen, weil deren Kita am Dienstag schon mittags zumacht, die suchen sich mittlerweile immer häufiger die wieder in funkenmarie-zartem Trend befindlichen Privatfeiern. Und so sah man zum Beispiel am vergangenen Samstag auf Münchens Straßen endlich mal wieder einige Raubtiere unter vielen Clowns und Matrosinnen über die Bürgersteige schleichen. Die Dichte war sogar so hoch, dass unkostümierte Normalos auf die geschminkten Kollegen irgendwann gar nicht mehr achteten.

Rosenmontag in der Münchner Innenstadt: Zauberin Theresia wirft Konfetti - der Andrang hält sich aber in Grenzen. (Foto: Alessandra Schellnegger)
Am Stand von Tilles Faschingsartikeln kann man sich noch mit passenden Accessoires eindecken. (Foto: Alessandra Schellnegger)
Lilly, 8, ist als Clown verkleidet. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Wer dann auf einem der Feste ankommt, stellt in der Kategorie Ü50 mittlerweile wieder eine erstaunliche Lust an der saisonalen Selbstverpackung fest. Was auch bislang unbekannte Nachteile mit sich bringen kann, wenn man sich etwa als Skelett so gut im Gesicht schminkt, dass einem das Smartphone, das einen gerade noch sicher hergeführt hat, die Face-ID verweigert.

Ansonsten ist bei aller Weltenschwere in diesem Jahr in Wohnzimmern und Ballsälen der Drang zur Flucht in das einfache Leben eines Löwen, Engels oder im Zweifel auch Gefangenen ganz offenkundig. Krapfen, Bowle, Schlager, Schminke - mehr braucht es manchmal gar nicht, um einen sorgenfreien Abend zu verbringen. Da ist es nur zuträglich, wenn einen das Handy in der Zeit gar nicht erst reinlässt. Am Mittwoch kann man dann in diesem Gerät ja ganz abgeschminkt und in aller Ruhe bei einer Fischsemmel wieder nach Selbstoptimierungs- und Life-Coaching-Seminaren suchen.

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