Nach Attacke auf Radfahrerin in der Müllerstraße:DNA-Test bei 35-Jährigem - keine Verbindung zum Isarmord

Lesezeit: 1 min

Die Polizei kann einen Mann ausfindig machen, der im November Softair-Waffen in Neuperlach verteilt haben soll (Symbolfoto). (Foto: Alessandra Schellnegger)

Nachdem der Mann eine Radfahrerin in der Müllerstraße angegriffen hatte, überprüfte die Polizei routinemäßig einen Zusammenhang mit dem Mord an Domenico Lorusso vor zehn Jahren - erfolglos.

Der 35-jährige Münchner, der völlig unvermittelt eine Frau vom Fahrrad gestoßen und sie dabei schwer verletzt haben soll, ist zwangsweise in einer geschlossenen, psychiatrischen Einrichtung untergebracht worden. Der Mann sei der Polizei bereits aufgrund mehrerer Gewaltdelikte bekannt und nach wie vor aggressiv aufgetreten, teilt das Präsidium mit. Das Gesundheitsamt habe die Unterbringung veranlasst, ein Richter habe diese bestätigt.

Der Mann soll die 46-jährige Radfahrerin am Donnerstag vergangener Woche gegen 15.45 Uhr in der Müllerstraße attackiert haben. Die Frau stürzte auf die Tramgleise, als sich eine Straßenbahn näherte - diese konnte noch rechtzeitig bremsen. Die 46-Jährige erlitt eine Fraktur und musste mit dem Rettungswagen in eine Klinik gebracht werden. Eine 61-jährige Zeugin verfolgte und fotografierte den flüchtenden 35-Jährigen. Als er das bemerkte, trat er ihr laut Polizei in Bauch und Rücken und bedrohte sie mit dem Tod.

Newsletter abonnieren
:München heute

Neues aus München, Freizeit-Tipps und alles, was die Stadt bewegt im kostenlosen Newsletter - von Sonntag bis Freitag. Kostenlos anmelden.

Eine Fahndung blieb ohne Erfolg, Polizeibeamte erkannten den Mann jedoch auf den Fotos. Bei dessen Vernehmung zu Hause habe er die Tat abgestritten, berichtet das Präsidium. Der Mann erhielt lediglich eine sogenannte Gefährderansprache, ein Haftbefehl wurde nicht erlassen. Dafür hätten keine Gründe wie etwa Fluchtgefahr vorgelegen, hieß es zunächst. Erst nach fast einer Woche folgte die Unterbringung in der Psychiatrie.

Die Polizei prüft auch Bezüge zu anderen Gewalttaten. Wie in solchen Fällen üblich, hätten die Beamten vor Ort die Mordkommission informiert, berichtet das Präsidium. Dies sei seit Beginn der Ermittlungen zum "Isarmord" an Domenico Lorusso vor zehn Jahren Routine bei unvermittelten Aggressionsdelikten vor allem gegen Radfahrer. Der damals 31-Jährige hatte einen Unbekannten zur Rede gestellt, nachdem dieser Lorussos Freundin auf dem Radweg an der Erhardtstraße angespuckt hatte, und war niedergestochen worden. Bislang seien 5800 Speichelproben überprüft worden, erklärt die Polizei.

Auch in diesem Fall sei die DNA des Verdächtigen mit den Spuren vom Tatort des Isarmords abgeglichen worden, berichtete das Präsidium am Montag. Es hätten sich jedoch keine Übereinstimmungen ergeben. Die Ermittlungen sowohl zur Attacke auf die Radfahrerin wie auch im Isarmord würden intensiv weitergeführt.

© SZ/dac - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusHeimeranplatz
:Warum im First-Class-Hotel nun Flüchtlinge leben

Nach mehr als 35 Jahren hat das "Sheraton Westpark" zugemacht, jetzt sind dort Geflüchtete untergebracht. Wie es danach mit dem riesigen Gebäude weitergehen könnte und warum der Investor - ganz ungewöhnlich für München - so gar keine Eile hat.

Von Lisa Sonnabend

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: