Fußball-Europameisterschaft:München zieht eine Corona-EM-Bilanz

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Fans vor dem Spiel der deutschen Mannschaft gegen Frankreich vor dem Stadion. Wer dort reinwollte, musste getestet sein. Eine der drei G-Auflagen, die zum Hygienekonzept der Stadt gehören. (Foto: Ulrich Gamel/imago images/kolbert-press)

Viele EM-Feiern, wenig Masken-Disziplin und kaum Auswirkung aufs Pandemiegeschehen: Nach vier Spielen in der Fröttmaninger Arena zeigt sich das Gesundheitsreferat recht zufrieden - und lobt die Fans.

Von Heiner Effern

Die Fußball-Europameisterschaft hat sich in München bisher nicht als Pandemietreiber erwiesen. Auch die Verbreitung der hoch ansteckenden Delta-Variante beschleunigte sich nicht mehr als anderswo. Die Behörden ziehen deshalb eine positive Bilanz nach vier Spielen in der Fröttmaninger Arena.

"Das Hygienekonzept hat sich bewährt. Denn die Maßgabe der drei G - nur Geimpfte, Genesene und negativ Getestete ins Stadion einzulassen - hat sich als wirksam erwiesen", sagte Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek (SPD). Das Alkoholverbot sei ebenso richtig gewesen wie die Entscheidung, nur 20 Prozent der möglichen 70 000 Zuschauer zuzulassen. Das habe große Abstände auf den Tribünen erlaubt. Trotz des Ärgers um die häufig nicht eingehaltene Maskenpflicht stellte Zurek den Fans insgesamt ein gutes Zeugnis aus: "Vielen Besucherinnen und Besuchern war es wichtig, die Regeln einzuhalten."

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Ihrer Behörde seien bisher nur zwei Fälle bekannt, die nach dem Stadionbesuch positiv getestet wurden. Beide Personen wurden jedoch erst mehrere Tage nach der jeweiligen Partie untersucht. Es könne weder vollständig ausgeschlossen noch bewiesen werden, dass die Ansteckung im Stadion passierte, hieß es vom Gesundheitsreferat.

Eine gewisse Unklarheit bleibt aber: Ob nach den vier Partien noch mehr Fälle auftraten, lässt sich nicht nachverfolgen. Die Testpflicht bestand nur vor den Spielen. Allerdings liegt die letzte Partie der deutschen Mannschaft schon mehr als zwei Wochen zurück. Größere Ausbrüche hätten sich wohl schon in der Statistik niedergeschlagen. Bisher sei jedoch bei den Ansteckungszahlen und auch der Verbreitung der Delta-Variante "kein Einfluss speziell durch die EM in München erkennbar", erklärte ein Referats-Sprecher.

Auch nach den zum Teil großen Public-Viewing-Abenden etwa in Biergärten registrierte das Gesundheitsreferat keine Auffälligkeiten. Dort seien wie im Stadion "gute Vorsorgemaßnahmen getroffen" worden, etwa eine Testpflicht für Außenbereiche mit mehr als 1000 Plätzen. Außerdem hätten sich dort auch Fußballfans getroffen, wenn die Spiele der deutschen Mannschaft nicht in München ausgetragen worden wären. Keine Erkenntnisse, aber auch keine negativen Folgen lägen bisher zu den Fanreisen aus dem In- und Ausland vor.

Die Inzidenz lag während der EM in München konstant um den Wert 10. Dass der R-Wert, der angibt, an wie viele Menschen ein Infizierter das Virus weiter gibt, sich auf zuletzt 1,3 verdoppelt hat, sei kein Alarmzeichen. Bei niedrigen Inzidenzen mit geringer Dynamik liege dieser "naturgemäß" um 1, erklärte das Gesundheitsreferat. Dass auch die Fallzahlen zuletzt leicht anstiegen, sei "mit der höheren Ansteckungsfähigkeit der Delta-Variante erklärbar".

© SZ vom 12.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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