Schlittschuhlaufen in München:Wenn schon nicht in Clubs, dann wenigstens aufs Eis

Lesezeit: 2 min

Wer es ins Prinzregentenstadion schafft, kann wegen der Corona-Beschränkungen ungestört seine Bahnen ziehen. Doch am Eingang bilden sich lange Schlangen. (Foto: Stephan Rumpf)

An den Schlittschuhbahnen bilden sich lange Schlangen, die Besucher warten bis zu drei Stunden. Das liegt nicht nur an den Corona-Beschränkungen.

Von Ben Bergleiter

Abends kurz vor acht auf dem Olympiagelände: Hunderte junger Menschen stehen in einer endlos scheinenden Schlange an. Es hat eisige Temperaturen, und der Schnee rieselt leise, aber schonungslos auf die Massen herab. Worauf warten die vielen Leute? Die Schlittschuhe und funky Outfits verraten es: Wie jeden Donnerstag ist Diskonacht im Eissportzentrum. Das bedeutet zwei Stunden lang Lightshow und Musik für Kufenflitzer. In diesen tristen Zeiten ohne Clubs und Tanzbars lockt das viele Menschen an.

Doch genau wie sonst in Clubs und Bars dürfen nicht alle rein. Aber nicht wegen eines Türstehers, sondern weil die Münchner Eisbahnen genau wie alle anderen Sport- und Kulturstätten aufgrund der aktuellen Corona-Regeln nur 25 Prozent ihrer Kapazitäten belegen dürfen. Statt der früher möglichen 800 Menschen können im Olympia-Eissportzentrum jetzt nur noch 200 Menschen über das Eis schlittern. An diesem verschneiten Donnerstagabend stehen aber weit mehr Menschen in der Schlange, und so ist die Enttäuschung groß. Über soziale Medien habe man versucht, die Leute vor der Überfüllung zu warnen, erzählt Tobias Kohler, Pressesprecher des Olympiaparks. Die Schlittschuhläufer seien aber dennoch gekommen. Von dieser Woche an werde es deswegen ein Ticketsystem geben.

Pizza bestellen in der Schlange

Auch am Prinzregentenstadion bilden sich teilweise lange Schlangen. Das Eiszentrum der Stadtwerke München (SWM) ist in den abendlichen Stunden und am Wochenende ausgelastet, das kann über eine Anzeige der SWM nachvollzogen werden. Die Leute warteten teilweise zwei bis drei Stunden, um auf das Eis zu kommen, sagt Michael Silva von den SWM. Doch die Besucher nähmen das hin und seien guter Laune, manche hätten sich sogar schon Pizza in die Schlange bestellt. Einmal drinnen angekommen, können die Sportler zum Ausgleich dann so frei und entspannt ihre Bahnen ziehen und Pirouetten drehen wie sonst selten - aufgrund der Corona-Beschränkung auf ein Viertel.

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Erschwerend kommt hinzu, dass gleich zwei Münchner Eisbahnen dieses Jahr für Freizeitläufer ausfallen. Der Eiszauber am Stachus hatte Mitte November verkündet, dass er - obwohl bereits aufgebaut - heuer aufgrund der Pandemie geschlossen bleibe. Das städtische Eis- und Funsportzentrum West in Pasing hat zwar geöffnet, jedoch nur für Schulklassen und Vereinssport. Dagegen regt sich Protest in der Bevölkerung, die Rathausfraktion von SPD/Volt forderte umgehend per Antrag die Öffnung der Anlage. Gerade im Corona-Winter brauche die Stadt ausreichend Kapazitäten für Outdoor-Sport. "Frust statt Frost wird es mit uns nicht geben", sagt die sportpolitische Fraktionssprecherin und Antragstellerin Kathrin Abele. Das zuständige Referat für Bildung und Sport stellte auf Anfrage eine Beantwortung des Antrags in den kommenden Tagen in Aussicht. Bis dahin müssen Eislaufbegeisterte auf andere Bahnen ausweichen - und sich dort am besten früh anstellen.

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