Justizvollzugsanstalt Stadelheim:Auf Abstand

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Einsam war es hinter den Mauern von Stadelheim schon immer - durch die Pandemie hat sich die Situation nochmal verschärft. (Foto: Sebastian Gabriel)

Jahrelang haben Christiane und Walter Ketterer regelmäßig Häftlinge in Stadelheim besucht. Seit Beginn der Pandemie ist das nicht mehr möglich. Über Menschen, die jetzt noch isolierter sind, als sie es schon waren - und die Schwierigkeiten, die das mit sich bringt.

Von Nele Karsten und Ruben Schaar

Seit März 2020 dürfen sie nicht mehr rein ins Gefängnis. Christiane und Walter Ketterer sind normalerweise gern gesehene Gäste in Stadelheim. Das Ehepaar engagiert sich seit gut 25 Jahren ehrenamtlich für Häftlinge in der Justizvollzugsanstalt, doch seit Beginn der Pandemie ist alles anders. "Kumpels" nennt Christiane Ketterer die Insassen, um die sie sich kümmert. Jetzt hält sie einen Brief in den Händen, er ist datiert auf November 2020, darin berichten mehrere "Kumpels" von ihrem Leben in Stadelheim: "Das Virus wirft hier auf der Station einiges durcheinander. Wir sind nur noch genervt. Jetzt ist unser Leben schon beschnitten und durch Corona wird es noch mehr und härter beschnitten als sonst." Die Gesprächsrunden mit Gefangenen und Ehrenamtlichen, die Einzelbetreuung oder das gemeinsame wöchentliche Kochen - seit einem Jahr ist das nicht mehr möglich.

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