Corona in München:Impfquote stagniert trotz Novavax

Lesezeit: 2 min

Der Impfstoff von Novavax steht nun allen Interessierten zur Verfügung. (Foto: Frank Simon/Reuters)

In der ersten Woche nach Freigabe des Impfstoffs haben sich in München gerade einmal 107 Menschen damit immunisieren lassen.

Von Stephan Handel

Die Freigabe des Impfstoffs Nuvaxovid des US-amerikanischen Herstellers Novavax hat nicht zur erhofften Belebung der stagnierenden Impfkampagne geführt. Am vergangenen Mittwoch wurden Termine im Impfzentrum Riem freigegeben, bis zum Montag hat das Gesundheitsreferat der Stadt (GSR) gerade einmal 107 Impfungen registriert. Bislang war Nuvaxovid nur für Beschäftigte der Gesundheits- und Pflegebranche freigegeben. Weil es aber mit der Impfung in ganz Bayern nur schleppend vorangeht, hat Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) am Mittwoch den Impfstoff für alle Erwachsenen ab 18 Jahren freigegeben.

Nuvaxovid sollte vor allem Impfskeptiker überzeugen, die Misstrauen gegenüber den bis jetzt verwendeten mRNA-Impfstoffen hegen. Das neue Medikament basiert auf einer anderen Technik, bei ihr werden Spike-Proteine in Insektenzellen gezüchtet und dann dem Patienten injiziert - das erschien vielen sicherer als die Mittel von Biontech und den anderen, auch wenn diese weltweit bereits milliardenfach verimpft wurden und wohl noch nie in der Geschichte der Menschheit eine Behandlung in so kurzer Zeit so umfangreich dokumentiert und getestet wurde.

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Doch in der Praxis hat Nuvaxovid die Impfungen nicht vorangebracht. Zum Vergleich: Zu Beginn der Impfkampagne im vergangenen Jahr wurden allein im Impfzentrum Riem täglich mehrere Tausend Spritzen verabreicht.

In Bayern haben sich bislang nur knapp 2300 Menschen für eine Impfung mit Novavax entschieden. "Die Nachfrage bei dem bislang vorgesehenen Personenkreis ist also leider nur gering - und eine Priorisierung daher nicht mehr notwendig", erklärte Minister Holetschek.

Münchens Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek begrüßte den Schritt: " Ich sehe das als Bereicherung für das breite Impf-Angebot der Landeshauptstadt München. Der Novavax-Impfstoff kann für manche, die sich bisher noch skeptisch zu den bewährten mRNA-Impfstoffen zeigen, eine attraktive Alternative sein, um sich den wichtigen Schutz zu holen. Ich hoffe sehr, dass sich mit der Freigabe für alle Impfwilligen ab 18 Jahren nun Unentschlossene ein Herz fassen und sich mit diesem Impfstoff diesen wichtigen Schutz vor einer gefährlichen Corona-Infektion holen."

Derzeit wird die Impfung im Zentrum Riem sowie in den Außenstellen Marienplatz, Theresienwiese und Pasing Arcaden angeboten, demnächst sollen auch Arztpraxen beliefert werden.

Die Sieben-Tage-Inzidenz in München ist wieder leicht gestiegen: Sie lag am Dienstag bei 1223,8 nach 1124,9 am Tag zuvor. Die Impfquote in der Gesamtbevölkerung liegt bei 72,5 Prozent für die Erstimpfungen, 70,7 Prozent für die Zweitimpfungen und bei 45, 5 Prozent für die Booster-Spritze.

Bei einem vom Bündnis "München steht auf" organisierten Umzug durch die Maxvorstadt mit Start und Ziel am Königsplatz haben am Mittwochabend nach Polizei-Angaben 1700 Personen gegen die Corona-Maßnahmen demonstriert. Es war das erste Mal seit langem, dass diesen Kritikern eine sich fortbewegende Kundgebung genehmigt wurde. Ursprünglich angemeldet waren dafür 5000 Teilnehmer.

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