Es heißt ja immer, München sei die nördlichste Stadt Italiens. Aber ob damit auch der Stadtteil Trudering im Osten gemeint ist? Wer die zentral gelegene Truderinger Straße entlanggeht, spürt nicht direkt etwas vom südlichen Dolce Vita. Seit der Ortskernsanierung sieht alles neu aus - eigentlich das Gegenteil von den Gegenden Süditaliens, wo die Schönheit im Unperfekten liegt. Doch genau diesen süditalienischen Flair will die Espressobar "Che Follia" verbreiten.
Was für ein Wahnsinn - der Name des Cafés, wie er übersetzt heißt, ist zumindest im Hinblick auf die Lage Programm: In direkter Umgebung gibt es Haxen in der Metzgerei Obermaier und Brezn in der Bäckerei Ratschiller's. Zwischendrin breiten sich kleine Gebäckspezialitäten wie Sfogliatelle und Cannoli aus der süditalienischen Küche aus.
Seit mittlerweile sechs Jahren gibt es das "Che Follia". Die Betreiberin Natascia Puppi machte sich damals selbstständig und wollte eine Marktlücke schließen. "Ich habe in der Innenstadt gearbeitet, und da gab es drumherum immer nur die gleichen Sachen zu essen. Da dachte ich mir, es wäre schön, wenn es ein Café gäbe, das diese Spezialitäten anbietet, die wir anbieten."
Als das Gebäude der ehemaligen Konditorei Linde in der Truderinger Straße frei wurde, ergriff sie die Chance, bewarb sie sich mit ihrem Konzept für den Laden - und bekam den Zuschlag.
Im Inneren des Cafés geht es so eng zu, wie man es aus Italien gewohnt ist. Es gibt nur sechs Tischchen; wenn es draußen kalt ist, dann wird es drinnen umso kuscheliger. Die Einrichtung ist dafür aber hochmodern: Die blauen Glaskugellampen über den bequemen Sitzen sorgen für eine fast schon hippe Atmosphäre.
Was gibt es und was kostet es?
Die unangefochtene Nummer eins auf der Getränkeliste ist der Cappuccino (3,20 Euro) - wie im Italien-Urlaub. Daneben gibt es auch noch jede Menge anderer Espresso-Varianten wie den klassischen Latte Macchiato oder den nicht ganz so bekannten Marocchino mit Schokolade. Der Kaffee kommt übrigens aus einer Münchner Rösterei.
Die Essensauswahl ist ebenfalls reichhaltig: Für den größeren Hunger gibt es drei verschiedene Frühstücksplatten. Wer von allem etwas haben möchte, nimmt am besten das "Colazione 'Che Follia'" (14,50 Euro). Da ist von italienischer Salami über Parmaschinken und Käse bis hin zu Aprikosenmarmelade alles drauf. Dazu gibt es kleine Semmeln und frisch gepressten Orangensaft.
Wer nicht auf einen süßen Nachtisch verzichten mag, der kommt an der reichlich gefüllten Theke nicht vorbei. Die gefüllten Cannoli (2,50 Euro oder 4,50 Euro für die "Grandi"-Version) und Sfogliatelle (1,50 Euro bis 1,80 Euro) sind als kleiner Imbiss immer drin.
Die Nummer eins beim Essen sind aber die Cornetti. Die gibt es in Natur (2,00 Euro) oder mit Füllung (2,20 Euro) - entweder mit Marmelade, Pistazien, Vanillecreme oder klassisch mit Schokolade. Das Frühstück wird unter der Woche bis 11.30 Uhr, am Wochenende bis 13 Uhr serviert. Für den Mittagstisch gibt es täglich wechselnde Gerichte von Salat über Pasta bis hin zu Tramezzini. Als herzhafter Snack für zwischendurch eignen sich die Arancini, die frittierten und gefüllten Reisbällchen sind eine sizilianische Spezialität.
Wen trifft man dort?
Das "Che Follia" liegt abseits der Touristenhotspots. Gut besucht ist es trotzdem. "Wir sind nicht zentral in der Innenstadt, aber wir sind zentral auf der Truderinger Straße", sagt Geschäftsführerin Puppi. Selbst Touristen verschlage es ins "Che Follia", das liege vor allem an dem angrenzenden Hotel. Aber es kommen auch viele Einheimische, um die Spezialitäten aus der süditalienischen Küche ohne großen Reiseaufwand genießen zu können.
Che Follia , Truderinger Straße 306a, 81825 München, Telefon: 089/20982810, Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 8 bis 18 Uhr, Sonntag 10 bis 18 Uhr