An den heißen Sommerwochenenden liegen die Münchnerinnen und Münchner Handtuch an Handtuch, nicht nur in den Freibädern, sondern auch an den Badeseen ringsum. Die Stadt wächst, das Angebot kaum, doch das soll sich im Westen ändern. Der Stadtrat hat am Donnerstag beschlossen, dass der gerade heranwachsende Stadtteil Freiham einen Badesee bekommen wird. Das dürfte auch die benachbarten Germeringer freuen, allerdings müssen die Schwimmer wohl noch etwa sieben Jahre darauf warten.
Denn ein künstlicher Badesee ist kein Planschbecken, das man eben mal flugs aufstellen kann. Er muss in die Tiefe wachsen, die Erdschicht muss abgeräumt und dann der Kies darunter abgebaut werden. Künstliche Badeseen oder Baggerseen entstehen deshalb gerne in der Nachbarschaft großer Bauvorhaben, bei denen der Rohstoff ohne lange Transportzeiten verwendet werden kann.

So wird es auch in Freiham kommen, auf dem gut 20 Hektar großen Grundstück westlich des Autobahnrings A99. Der Badesee selbst soll eine Oberfläche zwischen fünf und acht Hektar erhalten, je nach Jahreszeit und Wasserstand. An allen Seiten des Sees sollen Liegeflächen angelegt werden, das Ufer soll seicht abfallen und rundum den Einstieg erleichtern. Aus den drei in einer Machbarkeitsstudie untersuchten Varianten entschied sich der Stadtrat bewusst für diese, weil sie am schnellsten zu verwirklichen ist. Sie verspricht allerdings den geringsten Gewinn aus dem Abbau. Wie viel Geld die Stadt letztlich für den Badesee noch drauflegen muss, ist derzeit nicht zu beziffern.
Die Stadt und der Zweckverband Freiham als gemeinsame Eigentümer werden nun Firmen beauftragen, den See auszuheben und das Material in der Nähe in einem Betonwerk zu verarbeiten. Die ersten etwa fünf Meter werden Bagger und Lastwagen im Trockenen arbeiten, dann werden sie auf Grundwasser stoßen. Das wird zwar den weiteren Abbau mit Schwimmbagger und Ponton erschweren, ist jedoch Voraussetzung für den neuen Badesee. Denn das Grundwasser wird diesen künftig speisen und konstant mit neuem frischen Wasser versorgen. Einen oberirdischen Zu- oder Abfluss wird es nicht geben.
Das oberflächennahe Grundwasser wird den See von Südwest nach Nordost durchströmen und soll diesen ohne künstliche Hilfe wie etwa Pumpen mit so viel frischem Wasser versorgen, dass das Baden an heißen Sommertagen tatsächlich zum Vergnügen wird. Je nach Gelände wird er wohl achteinhalb bis zwölf Meter tief werden. An drei Seiten sollen Lärmschutzwände oder Wälle trotz der nahen, viel befahrenen Straßen für Ruhe sorgen. Auf der vierten Seite wird ein Wasserwachthaus mit einem Steg gebaut.
Parkplätze in großem Stil sind derzeit nicht vorgesehen, man setzt auf die nahen öffentlichen Verkehrsmittel und eine Anreise zu Fuß oder mit dem Rad aus den nahen Stadtvierteln. Damit die Menschen im Westen nicht noch länger als sechs oder sieben Jahre warten müssen, könnte schon ein provisorischer Badebetrieb auf einem Teil des Sees stattfinden, während auf der abgesperrten anderen Seite noch gebaggert wird.