München:Anzeige gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann

Lesezeit: 1 Min.

Inzwischen tragen sie mehr Kleidung: Rammstein-Frontsänger Till Lindemann 2019 im Münchner Olympiastadion. (Foto: Stephan Rumpf)
  • Rammstein-Sänger Till Lindemann war in München in eine Schlägerei verwickelt.
  • Ein Gast des Hotels Bayerischer Hof erstattete Anzeige gegen ihn.
  • Der Musiker soll den Gast im Gesicht verletzt haben, die Polizei hat Ermittlungen dazu aufgenommen.

Von Susi Wimmer und Martin Bernstein, München

Till Lindemann, Frontsänger der Band Rammstein, ist vor seinem ersten Stadionkonzert in München mit einem Hotelgast des Bayerischen Hofs aneinandergeraten. Nach Informationen der SZ soll ein 54 Jahre alter Hamburger den Sänger und dessen Begleiterin in der Nacht zum Samstag an der Hotelbar angepöbelt haben. Nach den verbalen Aggressionen soll Lindemann handgreiflich geworden sein.

Abgesehen vom prominenten Protagonisten ist es ein Einsatz, wie ihn die Münchner Polizei an Wochenenden oft erlebt. Um 2.50 Uhr geht in der Einsatzzentrale ein Anruf aus dem Hotel ein, die Polizei schickt zwei Streifen zum Bayerischen Hof. Der Hamburger soll bei den Beamten sofort Strafantrag wegen Körperverletzung gestellt haben. Den Ermittlern zufolge blutete der Mann im Gesicht - nähere Details zu den Verletzungen nennt die Polizei nicht. Ein Rettungswagen war jedoch offenbar nicht im Einsatz. Der gesamte Einsatz dauert etwa eine Stunde.

Das Opfer kann von den Polizisten im Hotel vernommen werden. Lindemann - "der 56-jährige Beschuldigte aus Berlin", wie ihn die Polizei offiziell nennt - ist dagegen nicht mehr da. Seine Identität sei jedoch vom Opfer sowie einem weiteren, unbeteiligten Zeugen den Beamten gegenüber präzise beschrieben worden, heißt es am Mittwoch. Das für Körperverletzungsdelikte zuständige Kommissariat 24 der Münchner Polizei werde jetzt mit Lindemann Kontakt aufnehmen. Am Mittwoch und Donnerstag treten Rammstein in Dresden auf, rund 20 weitere Konzerte sollen bis September folgen.

Der genaue Ablauf des Streits ist noch Gegenstand der Ermittlungen. Angeblich machte der Hamburger eine Bemerkung, mit der er eine Frau, mit der Lindemann gemeinsam in der Bar war, indirekt als Prostituierte bezeichnete. Der Hamburger soll zu der Frau gesagt haben, er würde das Doppelte für sie bezahlen. Offiziell bestätigen, dass ein solcher Satz gefallen ist, konnte die Polizei am Mittwoch nicht. Unter den Zeugen, mit denen die Polizei am frühen Samstagmorgen sprach, ist die Frau nicht.

Es ist nicht das erste Mal, dass sich ein Prominenter im Bayerischen Hof prügelte. Der Vorfall mit Lindemann weckt Erinnerungen an den 1. Dezember 2002. Damals waren die Oasis-Bandmitglieder um Sänger Liam Gallagher betrunken in eine Auseinandersetzung mit mehreren Gästen verwickelt, bei der einiges Hotelmobiliar zu Bruch ging. Gallagher verlor an dem Abend zwei Schneidezähne. 16 Jahre später beschuldigte er die Münchner Polizei, ihm die Zähne gezogen zu haben - aus Rache, weil er einen Polizisten getreten hatte.

© SZ vom 12.06.2019 / wim - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Rammstein in München
:Ein solides, breitbeiniges Rockkonzert mit viel Feuerwerk

Wirklich Anstößiges hat es beim Rammstein-Konzert in München nicht gegeben. Dafür heizte die Band den Zuschauern mächtig ein.

Von Jürgen Moises

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: