Stadtgeschichte:Zwei Münchner Kultorte

Beliebte Kühlschrank-Pin-ups in Münchner WGs: Die kreativen und oft unter hochriskantem persönlichen Einsatz entstandenen Flyer der Lesereihe haben heute Sammlerwert. Tina Rausch wird beim Leseabend einige Originale mitbringen. (Foto: privat)

Die Monacensia erwirbt die Archive von Lillemors Frauenbuchladen und der Lesereihe "Geschichten aus der großen Stadt" im Kilombo.

Was bleibt von Deutschlands erstem feministischen Buchladen? Von Lillemors Frauenbuchhandlung in der Münchner Barer Straße 30, die nach beinahe 50 Jahren Ende Juni dichtgemacht hat? Bücher natürlich, die abverkauft wurden, eine besenrein übergebene Immobilie. Darüber hinaus aber viele Erinnerungen, ein riesiges emotionales, vor allem ideelles, ja, historisch-politisches Erbe. Und ganz konkret ein umfangreiches Archiv, das Andrea Gollbach und Ursula Neubauer, die die Buchhandlung über 40 Jahre zusammen führten, am Mittwoch der Monacensia im Hildebrandhaus übergeben haben.

Urkunden, Fotografien, Korrespondenzen mit Autorinnen, Unterstützerinnen, Zeugnisse der Schmähung dokumentieren ein wichtiges Kapitel feministischer Stadtgeschichte und werden für die Forschung ebenso zugänglich sein wie eine andere Neuerwerbung der Monacensia: Die kultige Münchner Lesereihe "Geschichten aus der großen Stadt" ist nun ebenfalls Teil dieses Archives, das den Anspruch hat, "das literarische Gedächtnis" Münchens zu wahren.

Originalflyer, Verträge mit Lesenden und ein abgegriffenes Portemonnaie erzählen von großen Literaturabenden, die von 2001 bis 2007 im legendären Kilombo in der Au stattfanden. Und so viel sei verraten, sowohl vom Frauenbuchladen als auch von der Lesereihe wird noch zu hören sein, im Herbst.

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