Landtag:Sanierung des Gärtnerplatztheaters wird 25 Millionen Euro teurer

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Das denkmalgeschützte Theater am Gärtnerplatz wird generalsaniert und um ein neues Probengebäude erweitert. (Foto: Robert Haas)
  • Die Sanierung des Gärtnerplatztheaters wird fast 25 Millionen Euro teurer als noch im Juni 2015 erwartet.
  • Mehrkosten seien vor allem aufgrund von Auflagen bei Brandschutz und Sicherheit sowie durch zusätzliche Bauleistungen nach technischen Abnahmen entstanden.
  • Auch die Verlängerung der Bauzeit um rund ein Jahr trug zur Kostensteigerung bei.

Von Lisa Schnell, München

Die Sanierung des Gärtnerplatztheaters wird noch einmal sehr viel teurer als erwartet. Die Gesamtkosten belaufen sich nun auf 121,6 Millionen Euro, fast 25 Millionen Euro mehr als noch im Juni 2015 erwartet und mehr als 50 Millionen mehr als 2010 veranschlagt. Das geht aus einer Vorlage für den Finanzausschuss im Landtag hervor, die der SZ vorliegt.

Mehr als 15,5 Millionen Euro wurden aufgrund von "leistungsbedingten Mehrkosten" fällig. Dabei handelt es sich um zusätzliche Bauleistungen wie etwa Nachforderungen im Zuge von technischer Abnahmen. So soll es bei der Wartung des Kronleuchters wegen der Arbeitssicherheit etwa extra Stege und Seilsicherungssysteme gebraucht haben. Auch beim Brandschutz seien Mehrkosten entstanden.

Außerdem sollen die Kostenansätze des Architekten für den Orchesterprobensaal viel zu gering angesetzt gewesen sein. "Die gekrümmte, dreidimensional gefaltete Dachkonstruktion und Innenschale des Orchesterprobensaals führten zu erheblichen Mehraufwendungen", heißt es in der Vorlage. Auch das große Außentor an der Reichenbachstraße, das aus sicherheitstechnischen Gründen erneuert werden musste, trug zu der Kostensteigerung bei.

Eine Rolle spielten auch Leistungen, die aus Einsparungsgründen zunächst nicht einberechnet wurden, die aber nun doch erforderlich wurden, heißt es in der Vorlage. So sei erst Ende 2016 klar geworden, dass weite Teile der Bühnentechnik infolge der Beeinträchtigung durch die Baumaßnahmen nicht mehr funktionsfähig waren. Zuvor sei man davon ausgegangen, dass nur geringe Wiederinbetriebnahme- und Reinigungsarbeiten anfallen würden. Auch das Kupferdach sollte ursprünglich unangetastet bleiben. Aufgrund von festgestellten Schäden seien nun aber große Teile neu erstellt worden.

Auch die Verlängerung der Bauzeit um rund ein Jahr trug zur Kostensteigerung bei. So musste etwa die Baustellen-Infrastruktur mit Zäunen, Containern und WC-Anlagen länger bereitgestellt werden. Insgesamt belaufen sich die Kosten aufgrund der längeren Bauzeit auf knapp 4,3 Millionen Euro. Über die zusätzlichen Forderungen der Firmen wegen Stillstandszeiten habe es langwierige Verhandlungen gegeben, in denen die Firmen den Termindruck bis zum Wiedereröffnungstermin im Oktober 2017 genutzt haben sollen.

Aufgrund der guten Auftragslage sei es schwierig gewesen, für einen ungestörten Bauablauf mit ausreichend und angemessen qualifiziertem Personal zu sorgen. Mehr als 2,5 Millionen Euro kostet die Bereitstellung von Ausweichspielstätten. Die monatlichen Aufwendungen betragen laut Vorlage 215 000 Euro. Der Landtag wird nun zum dritten Mal um die Genehmigung von Mehrkosten zur Sanierung des Gärtnerplatztheaters gebeten. Schon vor der Sitzung am Mittwoch zeigen sich einige Abgeordnete davon wenig begeistert.

© SZ vom 04.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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