Wirtschaft:Risiken für den Top-Standort

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Hoffen auf Besserung: Christoph Leicher, Sprecher IHK-Regionalausschuss im Landkreis München, hat klare Forderungen an die Politik. (Foto: Claus Schunk)

Unternehmer geben dem Landkreis München in einer Umfrage der IHK weiter sehr gute Noten, aber die Attraktivität des Umlands leidet unter hohen Preisen und Wohnungsmangel.

Die Unternehmen bewerten den Landkreis München als guten Standort und geben ihm eine bessere Gesamtnote als ganz Oberbayern im Durchschnitt abschneidet. In der zum vierten Mal vorgenommenen Standortumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) für München und Oberbayern erhält der Landkreis die Gesamtnote 1,9. Bei der vorherigen Umfrage 2019 hatten die Betriebe dieselbe Note gegeben, im Jahr 2017 erreichte der Landkreis sogar die Note 1,8. Ganz Oberbayern erhielt von der heimischen Wirtschaft bei der aktuellen Befragung die Gesamtnote 2,0.

Mehr als 80 Prozent der befragten Unternehmen im Landkreis München bewerten ihren Standort laut IHK mit "sehr gut" oder "gut". Über 85 Prozent der Betriebe würden sich nochmals im Landkreis ansiedeln. Rund 28 Prozent der Unternehmen geben aber auch an, dass Mängel am Standort ihr Wachstum bremsen, bei der Befragung im Jahr 2019 hatte jedes vierte Unternehmen diese Aussage getroffen. Die Gründe für das ausgebremste Wachstum sind unter anderem die internationalen Krisen, die hohen Standortkosten und der Arbeitskräftemangel. Der Landkreis München gehört damit zu den drei Landkreisen in Oberbayern, welche durch Standortfaktoren am geringsten ausgebremst werden.

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Besonders zufrieden zeigen sich die befragten Unternehmen aus dem Landkreis mit der Anbindung an das Fernstraßennetz (Note: 1,7), an das regionale Straßennetz (1,8) und mit der Energieversorgung (2,0). In diesen drei Bereichen sehen die Betriebe ebenso die Stärken des Wirtschaftsstandortes. Unzufrieden sind die Betriebe dagegen vor allem mit den Preisen für Gewerbeflächen und Grundstücke (Note: 3,8) sowie mit dem Angebot an Wohnraum (3,7).

Der Anteil der Firmen, die ihren Standort verkleinert haben, hat sich verdreifacht

Christoph Leicher, der Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses München-Land, stellt zu den Ergebnissen der Umfrage fest: "Der Landkreis ist ein lebendiger und gefragter Standort für Unternehmen. Damit er sich auch weiterhin als Top-Standort für die Wirtschaft hält, muss die Politik die Schwächen ernst nehmen und daran arbeiten, dass es hier Fortschritte gibt." Der Ausschussvorsitzende verweist darauf, dass sich laut der IHK-Standortumfrage in den vergangenen drei Jahren der Anteil jener Unternehmen, die ihren Standort im Landkreis verkleinert haben, verdreifacht hat.

Auch die Bereitschaft, in den kommenden drei Jahren in den Landkreis als Standort zu investieren, lasse nach. "Das muss ein Weckruf sein", findet Leicher. Konkret müssten die international angesehenen Forschungsstandorte Garching und Martinsried weiter gestärkt, mehr Wohnraum zu bezahlbaren Preisen und noch mehr Betreuungsangebote geschaffen werden. Auch innovative und alternative Mobilitätsformen seien ein wichtiger Standortfaktor.

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