Unterhaching:Der Sportpark wird kein Schnäppchen

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Was kostet der Sportpark Unterhaching? Bis Mitte Mai muss das Gutachten vorliegen. (Foto: Sven Beyrich/imago images)

Der Verkaufspreis für das Stadion und die umliegenden Fußballplätze soll bis 15. Mai feststehen. Man kann sich jetzt aber schon ausrechnen, dass die Spielvereinigung im Vergleich zum ersten Angebot einiges drauflegen muss.

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Ende Juni soll der Sportpark Unterhaching den Besitzer gewechselt haben. Dann laufen die Pachtverträge aus und bis dahin will die Gemeinde den Verkauf an die Spielvereinigung - oder genauer gesagt deren Tochter, die Haching Sportpark GmbH - erledigt haben. Noch hüllen sich die Beteiligten über den Kaufpreis in Schweigen und verweisen auf das Gutachten, das ein Sachverständiger derzeit erstellt. Bis zur nächsten Gemeinderatssitzung am 15. Mai sollen konkrete Zahlen vorliegen. Doch hat man im Rathaus bereits eine Vorstellung, was in etwa in die Gemeindekasse fließen könnte.

Als vor fünf Jahren zum ersten Mal mit dem Fußballverein über den Verkauf der Liegenschaft verhandelt und im Sommer 2020 sogar bereits ein Deal verkündet wurde, war von einer Summe von 3,3 Millionen Euro die Rede. Damals war es allerdings allein um das Stadion gegangen, die Neben- und Trainingsplätze wollte die Gemeinde unbedingt behalten. 23 500 Quadratmeter umfasst dieses Gelände, auf dem der Hauptspielplatz mit Tribünen des Drittligisten steht. Das ist nur ein relativ kleiner Teil des insgesamt 130 000 Quadratmeter großen Areal am nordöstlichen Ortsrand, auf dem 1992 ein altes Kiesgrubengebiet überplant und kultiviert wurde.

40 000 Quadratmeter dienen nach Angaben der Gemeinde der rein sportlichen Nutzung. Hier befinden sich das Stadion, die Trainingsplätze II und III sowie der Kunstrasenplatz und das VIP-Gebäude. Um all das geht es jetzt in dem neuen Deal. Denn inzwischen hat sich der Gemeinderat dazu entschlossen, nun doch den gesamten sportlich genutzten Teil des Sportparks - ausgenommen des Stockschützenbereichs - zu veräußern und damit dem Wunsch der Spielvereinigung zu entsprechen.

Zwar will niemand im Rathaus vor der entscheidenden Gemeinderatssitzung in zwei Wochen Zahlen nennen. Doch die Rechnung, die man Überschlagsweise dort aufmacht, ist einfach: Es handelt sich um nahezu die doppelte Fläche wie bei der ersten Abmachung vor fünf Jahren. Zudem sind die Grundstückspreise seither um etwa 30 Prozent gestiegen. Mal angenommen, das ließe sich tatsächlich so leicht kalkulieren, käme man auf eine Summe zwischen sieben und neun Millionen Euro. Ob bei einem solchen Betrag die Spielvereinigung Schnappatmung bekommen würde oder ganz entspannt auf die mögliche Kooperation mit dem FC Bayern setzt - zu einer solchen Spekulation möchte sich niemand der Beteiligten äußern.

Der Bürgermeister pocht auf die Einhaltung der Verträge

Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) betont allerdings, dass die Gemeinde den Sportpark auf keinen Fall unter Wert verkaufen werde. "Das dürfen wir gar nicht, wir werden das verlangen, was notwendig ist", sagt der Rathauschef. Vergangene Woche hatte die Gemeinde nach der Verkaufs-Entscheidung im Gemeinderat bereits mitgeteilt: Durch die Wertermittlung habe "nicht nur die Spielvereinigung die Garantie, einen gerechten Preis zu bezahlen, die Gemeinde erfüllt damit ihre Verantwortung gegenüber den Steuerzahlern und der Überprüfung durch die Rechtsaufsicht des Landratsamtes München".

Panzer ist froh, wenn der Verkauf endlich über die Bühne gegangen ist. Ihm ist es schon lange ein Dorn im Auge, dass die Gemeinde den teuren Unterhalt für eine Sportstätte zahlt, die von einem Wirtschaftsbetrieb genutzt wird. "Denn die Spielvereinigung ist weit entfernt davon, ein Hobbyverein zu sein", sagt er. Anders ist das mit der Fortuna Unterhaching, ein ehrenamtlicher Verein, der ebenfalls die Sportanlage nutzt. Deren Verantwortliche blicken mit großer Sorge auf den anstehenden Verkauf des Sportparks und bangen um ihre Trainingszeiten. Dazu sagt Bürgermeister Panzer ganz klar: "Eigentum bricht Vertragsrecht nicht." Es gebe bestehende Verträge, die ganz klar regelten: Bis 16.30 Uhr darf die Schule darauf und anschließend dürfen die beiden Fußballvereine zu 50:50 Prozent. Panzer verspricht: "Das bleibt aufrechterhalten und wird im Kaufvertrag mit aufgenommen."

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