Mitten in Unterhaching:"Händl" im Stadion

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Bei der Spielvereinigung ist die Übersetzung des Speisenangebots für den Wiesn-Spieltag irgendwie schief gelaufen.

Kolumne von Iris Hilberth, Unterhaching

Übersetzungen von Google sind manchmal ganz hilfreich, aber auch nicht immer zielführend. Jeder kennt Speisekarten in verschiedenen Sprachen, die ganz bestimmt nicht von Muttersprachlern übersetzt wurden. Der Gastronom hat es irgendeiner Künstlichen Intelligenz überlassen, dem ausländischen Gast die angebotenen Speisen in seiner Sprache schmackhaft zu machen. Das gelingt nicht immer, hebt aber die Stimmung.

Unvergessen ist die Pizza mit "Parmesan rasiert" in Arco am Gardasee. Ob man auf Teneriffa "Frechheit brot Durchwachsen" wirklich bestellen möchte, überlegt man sich zweimal und der "Wolfsbarch im Dachziegel" in Bulgarien klingt auch nicht gerade leicht verdaulich. Die Liste mit Übersetzungsfehlern auf Menükarten lässt sich endlos fortsetzen: "Doppelte alte Kuh" im Burger in Barcelona, "Pannacotta mit Erfrischend Doping" in Griechenland, "Grilled Chicken mit Washroom Sauce" in Asien...

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In Bayern glauben manche Wirtsleute ja, dass es ein gute Idee ist, ihre Speisen auf Bairisch auf ihre Speisekarte zu schreiben, obwohl aufgeschriebene Mundart immer ein bisschen komisch wirkt. Der Wirt aber findet, dass das dann voll authentisch rüberkommt, für Auswärtige sogar ein bisschen exotisch. Und alle haben ihren Spaß, wenn der Gast aus Hannover dann versucht "Wurzelgmias" oder "Hausg'machte Apfelkiacherl" zu bestellen und vielleicht auch nicht weiß, was Wickerl, Wammerl oder Fleischpflanzerl sind. Allerdings gibt es inzwischen auch diverse Apps, die ins Bairische übersetzen und zwar in vier verschiedenen Varianten: deutsch-bairisch, englisch-bairisch, italienisch-bairisch und französisch-bairisch.

Welche Version nun die Leute von der Spielvereinigung Unterhaching genutzt haben, um das Plakat für ihren "Wiesn Spieltag" am 22. September mit Blasmusik, Böllerschützen und bayerischen Schmankerl zu betexten, ist nicht bekannt. Aber das Ergebnis ist erstaunlich. Wer bei Schmankerln vielleicht an ein knuspriges Geflügel gedacht hat, wird enttäuscht: Statt Hendl gibt es Händl, also vermutlich lediglich einen Schmaus für die Ohren mit etwas Feuerwerksmusik - auch wenn man Georg Friedrich selbstverständlich hintenraus zwischen "d" und "l" mit einem "e" im Nachnamen schreibt. Ansonsten werden noch Haxn und Bierbradl angeboten. Manchmal fällt aber auch Übersetzungsprogrammen nichts ein. Dann muss man bei der Spielvereinigung eben "Spareribs" essen.

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