Lärmschutz:Umstrittener Waldumbau

Lesezeit: 1 min

Der Wald auf dem kleinen Wall entlang der Giesinger Autobahn soll umgebaut werden. (Foto: Angelika Bardehle)

Der Aufforstungsplan der Gemeinde Unterhaching an der A 995 empört lärmgeplagte Anwohner.

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Den Bau einer Lärmschutzwand oder eines Walls entlang der Giesinger Autobahn hatte die Gemeinde Unterhaching vergangenen Herbst aus Kostengründen zu den Akten gelegt. Um neben der bislang erfolglosen Forderung nach Tempo 80 auf der A 995 ein Zeichen für den Lärmschutz zu setzen, hatte Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) angekündigt, ein Aufforstungsprogramm auf dem vorhandenen kleinen Wall entlang der Autobahn zu starten. Nach Gesprächen mit den Bayerischen Staatsforsten liegt nun ein Plan für eine Waldumbau vor, dem der Bauausschuss bereits mehrheitlich zugestimmt hat, der Anwohner und CSU allerdings empört. Am Dienstag, 4. Juni, entscheidet der Gemeinderat.

Eine "dichte grüne Wand" auf einer Fläche von etwa 4,2 Hektar stellt sich der Bürgermeister vor. Diese soll durch Unterpflanzung des bestehenden Baumbestands heranwachsen. Nun empfehlen die Staatsforsten "schattenverträgliche Nadelholzbaumarten block- bis streifenweise zu unterbauen". Tanne, Eibe und Douglasie seien besonders geeignet, bei der Pflanzung sollen sie etwa ein Meter hoch sein. Allerdings müssten in das geschlossene Kronendach der vorhandenen Laubholzbestände zur Schaffung optimaler Lichtverhältnisse im Umfeld der Pflanzstreifen Auflichtungszonen geschlagen werden. Der gesamten Umbauprozess würde etwa 25 bis 30 Jahre dauern und die Gemeinde 450 000 Euro kosten.

SPD und Grüne sowie Julia Mittermeyer (CSU) haben im Ausschuss diesen Maßnahmen zugestimmt, die anderen CSU-Mitglieder und die FDP waren dagegen. Sie fordern weiterhin eine Lärmschutzwand, zumindest eine Kostenberechnung eines solchen Baus. "Lärmschutz durch Bepflanzung wird überschätzt", sagte Franz Felzmann (CSU). Auch lärmgeplagte Anwohner rund um CSU-Vorstandsmitglied Catia Hilgart kritisieren die Pläne scharf. "In 25 bis 30 Jahren sollen diese Bäume eine angemessene Höhe erhalten und als Lärmschutz dienen. Bis dahin haben wir Christbaum-Plantagen von 30 Metern Breite und 1,4 Kilometern Länge zwischen dem bestehenden Erdwall und unserem Wohngebiet", so Hilgart. Ihr liege ein valides Angebot für eine begrünte, feinstaubreduzierende Lärmschutzwand vor. Diese Wand sei auch im Fasangarten entlang der S-Bahn-Gleise errichtet worden.

© SZ vom 03.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: