Naherholung:Kolibakterien schwimmen mit

Lesezeit: 2 min

Vermutlich wegen der starken Regefälle wurden am Ismaninger Eisweiher und am Deininger Weiher erhöhte Werte gemessen. Baden sollte man dort nicht.

Von Michael Morosow, Ismaning/Straßlach-Dingharting

Der von Natur und Mensch sehnlichst erwartete Regen der vergangenen Tage brachte nicht nur Segen. Wie das Landratsamt München meldet, sind erhöhte Werte für Kolibakterien und Enterokokken am Eisweiher in Ismaning und Deininger Weiher in Straßlach-Dingharting gemessen worden. Vom Schwimmen in den betroffenen Gewässern rät das Gesundheitsamt deshalb dringend ab. Beide Gemeinden haben bereits Badegäste mit Hinweistafeln auf die Situation aufmerksam gemacht.

Die Folgen für den Menschen, wenn er mit diesen Krankheitserregern in Berührung kommt, können laut Gesundheitsamt vielfältig sein. Sie reichten von Durchfall, Erbrechen, Übelkeit, Fieber, Atemwegsinfektionen bis hin zu Organschäden. Menschen mit ausgeprägter Abwehrschwäche oder mit chronischen beziehungsweise größeren offenen Wunden seien besonders gefährdet, erklärt die Behörde. Bei natürlichen Gewässern seien für Kolibakterien Werte bis zu 1800 mpn/100 ml und für Enterokokken Werte bis zu 700 mpn/100ml als akzeptabler Bereich festgelegt.

Am Deininger Weiher seien beide Werte deutlich überschritten, am Eisweiher in Ismaning nur der Wert für Kolibakterien, der Wert für Enterokokken habe sich noch innerhalb des akzeptablen Bereichs bewegt. Kolibakterien und Enterokokken regnet es freilich nicht vom Himmel. Die Einträge der Bakterien in Seen oder Flüsse können laut der Gesundheitsbehörde durch Menschen und Tiere, vor allem Wasservögel, erfolgen und geschähen sowohl auf direktem Weg als auch, wie vermutlich aktuell, auf indirektem Weg durch Abschwemmungen zum Beispiel aus der Landwirtschaft in die Gewässer. Verunreinigungen träten bei Flüssen infolge der Vorfluternutzung und eben aufgrund der witterungsbedingten Abschwemmungen bei Starkregen häufiger auf als in Badeseen, teilt die Behörde mit. Durch die seit 2003 stattfindende Behandlung des Abwassers mit UV-Strahlen in Kläranlagen an der Isar werde der Eintrag von Krankheitserregern in die Isar in den Sommermonaten jedoch wesentlich verringert.

Nach den Regenfällen der vergangenen Woche ist der Deininger Weiher in Straßlach-Dingharting mit Kolibakterien und Enterokokken belastet. (Foto: Sebastian Gabriel)

Kolibakterien sterben laut einem Behördensprecher in der Umwelt mehr oder weniger rasch ab, Enterokokken könnten auch länger überleben. Witterungsbedingte Verunreinigungen seien meist nur vorübergehend, ansonsten müssten die potenziellen Kontaminationsquellen ermittelt werden. Nicht selten trügen Wasservögel zur Gewässerverschmutzung bei. Deshalb sollten Wasservögel an den Badeseen nicht gefüttert werden, damit die Population nicht noch weiter wächst.

Gibt es weitere Schutzmaßnahmen? Prinzipiell sei zu beachten, dass bei natürlichen Badegewässern im Gegensatz zu Schwimmbädern das Wasser weder desinfiziert noch anderweitig aufbereitet werde. Dies mache zwar für viele den besonderen Reiz des natürlichen Badegewässers aus, sei aber auch dafür verantwortlich, dass bestimmte Gefahrenmomente wie etwa bakterielle Verunreinigungen nie ganz auszuschließen seien. Neben den mikrobiologischen Risiken besteht bei natürlichen Badegewässern außerdem immer auch eine allgemein erhöhte Unfallgefahr.

© SZ/mm - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: