Sportparkstadion Unterhaching:Bittere Pointe

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Für die Spielvereinigung Unterhaching - hier Trainer Sandro Wagner - könnte die Zeit im örtlichen Fußballstadion ablaufen. (Foto: Sven Leifer/IMAGO/foto2press)

Der Verkauf an die Spielvereinigung wurde bereits vor drei Jahren vom Gemeinderat beschlossen, doch der Deal nie vollzogen.

Von Stefan Galler, Unterhaching

Gut zweieinhalb Jahre ist es her, da schien der Deal bereits in trockenen Tüchern zu sein: Der Unterhachinger Gemeinderat beschloss damals gegen die Stimmen der Grünen, das Sportparkstadion für 3,3 Millionen Euro an den Fußballverein Spielvereinigung Unterhaching zu verkaufen. Alle Seiten waren begeistert. Die Gemeindevertreter, weil sie den "Klotz am Bein", als der die kostenintensive Arena immer wieder bezeichnet wurde, endlich loswerden würden - sogar von einer "historischen Entscheidung" war die Rede, man könne "froh sein, dass die SpVgg die Aufgabe des Stadionunterhalts übernehme", hieß es aus dem Gremium. Beste Laune herrschte aber auch bei den Klubvertretern um Präsident Manfred Schwabl, weil sie sich ausmalten, durch Veranstaltungen im Stadion und eine Untervermietung Einnahmen zu erzielen und damit nicht nur den Kurs der Klubaktie zu stärken, sondern künftig unabhängig von der Ligazugehörigkeit wirtschaften zu können.

Alleine: Dieser Beschluss wurde nie umgesetzt. Corona lähmte den Tatendrang und lenkte die Aufmerksamkeit in Kommune und Verein auf andere Baustellen. Und als die Pandemie einigermaßen ausgestanden war, kamen die Fußballer noch mit der Idee um die Ecke, den Deal sogar auf die Stadion-Peripherie auszudehnen: Auch dafür gab es in Verwaltung und politischer Vertretung Sympathien, bis auf den Kunstrasen sollten also auch die weiteren Nebenplätze und das Areal der Stockschützen den Besitzer wechseln - unter Garantie aller bestehenden Rechte für die benachbarte Grund- und Mittelschule, Fortuna Unterhaching, den anderen Fußballklub am Ort, sowie die Stockschützen.

Als Untermieter wollte man im Gemeinderat die Footballer nicht

Dafür stellte die Spielvereinigung vier Millionen Euro bereit, ein entsprechendes Darlehen sicherte sich der börsennotierte Verein bei einer Bank. Für die klamme Gemeinde wäre der Verkauf ein Beitrag gewesen, die Löcher im Etat zu stopfen, doch die Umsetzung des Deals zögerte sich immer weiter hinaus. Unterdessen verhandelte die SpVgg mit der neuen American-Football-Mannschaft Munich Ravens darüber, ob diese ihre Heimspiele in der European League of Football, an der die Münchner in der Saison 2023 erstmals teilnehmen werden, im Sportpark austragen könnte.

Man einigte sich im Stillen, doch die Footballer gingen mit der Nachricht im Februar an die Öffentlichkeit, ohne dass die politischen Vertreter der Kommune davon Kenntnis hatten - und plötzlich drehte sich der Wind: Mehrere Gemeinderäte rückten von der Idee des Stadionverkaufs ab, einerseits weil sie eine zu große Lärmbelastung für die Anwohner durch die Football-Spiele fürchteten, offensichtlich aber auch weil sie hofften, mehr Geld für die leeren Kassen zu verdienen. Dieser Meinungsumschwung könnte nun also dazu führen, dass der anvisierte Deal mit dem örtlichen Fußballverein komplett platzt - mit der möglichen Pointe eines Verkaufs an eben jene Ravens, die man eigentlich gar nicht haben wollte.

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