Planegg:Kostenexplosion beim Busbahnhof

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So stellen sich die Planer den Omnibusbahnhof an der künftigen U-Bahnhaltestelle am Campus Martinsried vor. (Foto: Visualisierung: Gemeinde Planegg)

Das Terminal an der künftigen U-Bahn-Haltestelle Martinsried kostet mindestens 7,5 Millionen Euro - fünf Millionen sollten es mal maximal sein.

Von Rainer Rutz, Planegg

Die Gemeinde Planegg will auch in den kommenden Jahren unbedingt ohne Schulden auskommen. Dies hat Bürgermeister Hermann Nafziger (CSU) bei der Vorstellung der Planungen für einen Omnibus-Bahnhof an der künftigen Endhaltestelle der U 6 auf dem Campus in Martinsried betont. Nafziger hat allen Grund, sich Sorgen zu machen, denn die Gemeinde muss in den kommenden Jahren riesige Projekte stemmen: die Bebauung am Bahnhofsplatz und die Außenanlagen für die U-Bahn zum Beispiel, um nur die beiden wichtigsten zu nennen.

Beim Busbahnhof zeigt sich exakt dieselbe Entwicklung wie bei der U-Bahn insgesamt: eine Preisexplosion, deren Ende nicht absehbar ist. Maximal fünf Millionen Euro wollte der Gemeinderat vor zwei Jahren für den Bahnhof auf der Westseite des U-Bahn-Endpunktes ausgeben, 4,2 Millionen Euro wurden nach den ersten Planungen im Etat eingestellt. Heute ist man bei 7,65 Millionen Euro angelangt, wie sich in der Debatte im Bauausschuss zeigte. Mehrere Lokalpolitiker wollten deshalb den gesamten Gemeinderat mit in die Entscheidung einbeziehen und nicht nur den Bauausschuss.

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Max Gum-Bauer (FW) meinte, man müsse unbedingt Möglichkeiten finden, den Busbahnhof abzuspecken. Nafziger sagte zwar, "unser höchstes Ziel ist und bleibt die Schuldenfreiheit", doch sprach er sich auch für die nun vorliegende Planung aus. Rathaus-Geschäftsführer Stefan Schaudig betonte, wolle man konsequent sparen, müsse man "woanders sparen". Etwa am Dach des Bahnhofs oder am geplanten Fahrradweg.

Der Bahnhof sei überdimensioniert und nicht behindertengerecht, schimpfen Gemeinderäte

Soweit wollte dann aber doch die Mehrheit der Ausschussmitglieder nicht gehen. Mit fünf gegen vier Stimmen wurde der Antrag Gum-Bauers abgelehnt, den gesamten Gemeinderat in den Entscheidungsprozess einzubeziehen. Philipp von Hirsch (CSU) meinte, die Preissteigerungen seien in den letzten Monaten ohnehin stark zurückgegangen, ja geradezu "bescheiden" geworden. Man wolle ja "auch keine goldenen Wasserhähne". Laut Aussage des Planungsbüros muss künftig mit jährlichen Kostensteigerungen von rund 2,5 Prozent gerechnet werden, es sei "aber schwierig, die Entwicklung der Baupreise abzuschätzen".

Kritik gab es an den Dimensionen des Bahnhofs. Dass sechs Gelenk-Omnibusse gleichzeitig andocken können, hält Jürgen Peters (Grüne) für zu großzügig. Er kann sich dagegen eher "kleine Elektrobusse" vorstellen. Dafür gebe es keine Planungen, entgegnete Schaudig. Fritz Haugg (FDP) lehnte den Bahnhof in seiner jetzigen Form ab, weil er den Bedürfnissen von behinderten Menschen nicht Genüge leiste. Haugg, der Behindertenbeauftragter der Gemeinde ist, forderte einen zweiten Aufzug - aus Erfahrungen mit oft defekten Aufzügen an MVV-Bahnhöfen. Auch die Behindertenparkplätze seien "viel zu weit vom Bahnsteig entfernt", monierte er.

Die letztlich mit sechs gegen drei Stimmen aus FDP, FW und CSU abgesegnete vorläufige Planung sieht unter anderem auch eine Photovoltaik-Anlage und ein überdachtes Fahrradhaus vor. In einem nächsten Schritt müssen Behörden wie das Wasserwirtschaftsamt oder die Regierung von Oberbayern angehört werden.

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