Energiewende:Eine Tochter für die Sonne, eine für den Wind

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An der Anschlussstelle zur A 995 soll die erste Freiflächen-Photovoltaik-Anlage in Oberhaching entstehen. Das Foto zeigt eine ähnliche Anlage in der Nachbargemeinde Unterhaching. (Foto: Sebastian Gabriel)

Eine Projektgesellschaft der Oberhachinger Gemeindewerke soll sich ausschließlich um Photovoltaik kümmern, eine weitere ist bereits in Planung.

Von Iris Hilberth, Oberhaching

Mit der Geothermie sehen sich die Gemeindewerke Oberhaching mittlerweile auf einem guten Weg. Jetzt soll auch die Stromgewinnung durch Photovoltaik stärker in den Fokus rücken, um gemeinsam mit den Bürgern die Energiewende zu schaffen. Im Herbst hatte der Gemeinderat beschlossen, auf dem Pöttinger Feld nahe der Anschlussstelle zur A 995 eine erste Freiflächenanlage zu ermöglichen. Dass auf den neuen Campus mit Realschule und Fachoberschule am Deisenhofener Bahnhof Solarmodule geschraubt werden, ist eine ausgemachte Sache. Damit aber Bürger überhaupt in Solarenergie investieren können, hat der Gemeinderat am Dienstagabend den rechtlichen Rahmen dafür geschaffen und sich einstimmig für die Gründung einer Projektgesellschaft ausgesprochen.

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Diese Energiewerke GmbH und Co. KG soll sowohl die in PV-Anlagen erzeugte elektrische Energie vermarkten und vertreiben als auch solche Anlagen selbst erwerben, halten und verwalten. "Wir wollen mit der Projektgesellschaft dauerhaft sicherstellen, dass die Gemeindewerke das Sagen haben", betonte Sascha Bucklitsch, einer der beiden Geschäftsführer der Gemeindewerke und zuständig für die neue Gesellschaft. Der erzeugte Strom werde zu hundert Prozent an die Gemeindewerke geliefert und bleibe dadurch im Ort.

Nachdem nun die Gesellschaft gegründet ist, könne man konkrete Projekte besprechen. Offenbar sind schon einige Anlagen auf Dächern im Ort in der Planung. Bucklitsch sprach in der Gemeinderatssitzung von einem "Investitionsstau seit einem halben Jahr." Auch intensive Gespräche mit der Bürgerenergie Unterhaching über Beteiligungsmodelle hat es laut der Oberhachinger Rathausverwaltung bereits gegeben.

Die verschiedenen Sparten sollen getrennt werden, um das Risiko zu verteilen

Nun bezieht sich die neue Projektgesellschaft zunächst einmal ausschließlich auf die Solarenergie. Oberhaching will allerdings auch die Windkraft und die Stromgewinnung durch die Geothermie nicht aus den Augen verlieren. Vor allem bei der Windkraft sieht Bürgermeister Stefan Schelle (CSU) "viel Bewegung", was die Genehmigungen betrifft. So will man auch diese Form der regenerativen Stromerzeugung am Ort rasch in das Gesellschaftskonstrukt der Gemeindewerke aufnehmen, allerdings als weiteren separaten Baustein in Form einer Projektgesellschaft Wind. Dadurch soll das Risiko vermindert werden, dass alle Bereiche betroffen wären, wenn einer schlecht läuft. Von der Verstromung der Geothermie ist erst einmal nicht die Rede. SPD-Gemeinderat Erwin Knapek, der in Unterhaching als Bürgermeister vor vielen Jahren damit schlechte Erfahrungen gemacht hat, rät derzeit davon ab.

Mit der Fernwärme sieht Oberhaching inzwischen "Licht am Horizont", wie die Wirtschaftsprüfer aufgrund des Jahresabschlusses 2021 in der Gemeinderatsitzung bestätigten. Allerdings warnten sie auch davor, jetzt auf die Idee zu kommen, die Fernwärmepreise zu senken. "Es ist noch kein Grund zum Jubeln", sagte auch Bürgermeister Schelle, der von einer "sprunghaft" gestiegenen Nachfrage nach Geothermie-Anschlüssen berichtete. Der Gesellschaftervertrag in Taufkirchen, wo das heiße Tiefengrundwasser nach oben befördert wird, ist laut Schelle unter Dach und Fach, mit dem Umbau des Thermalkreislaufes sei im Herbst begonnen worden. "Dadurch wird eine dritte und vierte Bohrung ermöglicht, weil wir noch mehr Wärme brauchen", sagte Schelle. Zuletzt hatte es juristische Auseinandersetzungen mit den Mitbesitzern der Geothermie gegeben. An der Betreibergesellschaft Geo-Energie Taufkirchen sind die Gemeindewerke Oberhaching zu 26 Prozent beteiligt.

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