Vortragsreihe:Fokus auf die Konfliktherde

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Martin Schulze Wessel, Historiker und Lehrstuhlinhaber für die Geschichte Ost- und Südosteuropas an der LMU, spricht am 21. Februar in Gräfelfing. (Foto: privat)

Die Literarische Gesellschaft Gräfelfing stellt die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten in den Mittelpunkt ihres Programms für das erste Halbjahr.

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Der Israel-Palästina-Konflikt und der Ukraine-Krieg dominieren die täglichen Nachrichten und werfen immer wieder Fragen auf. Die Literarische Gesellschaft Gräfelfing hat es sich zur Aufgabe gemacht, solche Gegenwartsthemen aufzugreifen, sie historisch, gesellschaftlich und literarisch zu verankern und damit dem Publikum mehr Verständnis komplexer Vorgänge zu vermitteln. Drei Veranstaltungen zu den aktuellen kriegerischen Auseinandersetzungen stehen im neuen Programm für das erste Halbjahr im Mittelpunkt.

Den Programmauftakt aber bestreitet am Mittwoch, 26. Januar, die Moderatorin Caro Matzko mit einem autobiografischen Blick auf ihre Lebenskrisen und ihren Weg zu mentalem Gleichgewicht. Wer Putins Angriffskrieg besser begreifen will, sollte den Vortrag von Professor Martin Schulze Wessel am Mittwoch, 21. Februar, nicht versäumen. Wessel ist Inhaber des Lehrstuhls für Ost- und Südosteuropäische Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München und war Sprecher der deutschen Sektion der Deutsch-Ukrainischen Historischen Kommission. "Der Fluch des Imperiums" ist der Titel des Abends und der seines aktuellen Buches, das mit dem Deutschen Sachbuchpreis 2023 ausgezeichnet wurde.

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In gleich zwei aufeinanderfolgenden Terminen geht es um Israel und Palästina aus ganz verschiedenen Blickwinkeln. Die Journalistin Susanne Glass fragt am Mittwoch, 10. April, wie die beiden verfeindeten Parteien zusammenfinden können, und beleuchtet, welche Rolle die arabischen Staaten dabei spielen. Glass war als Korrespondentin und Kriegsberichterstatterin vielfach im Ausland, von 2016 bis 2021 auch für die ARD in Tel Aviv. Literarisch hat die Autorin Joana Osman das Thema aufgearbeitet. Am Mittwoch, 17. April, spricht sie über ihren autobiografisch geprägten Roman "Wo die Geister tanzen". Osman, Tochter eines palästinensischen Vaters und einer deutschen Mutter, erzählt darin die Familiengeschichte, angefangen bei ihren Großeltern, die 1948 aus Palästina fliehen mussten. Es ist die einzige Veranstaltung, die in der Gemeindebücherei stattfindet, alle anderen sind in der Aula des Kurt-Huber-Gymnasiums.

Auch der Autor Dinçer Güçyeter setzt sich mit seinen Wurzeln auseinander, die geografisch jedoch ganz anders verortet sind. Der Sohn türkischer Einwanderer erzählt in seinem ersten Roman "Unser Deutschlandmärchen" (ausgezeichnet mit dem Preis der Leipziger Buchmesse 2023) die Geschichte einer Familie, die als Gastarbeiter aus Anatolien in eine Kleinstadt am Niederrhein zog. In Gräfelfing ist Güçyeter am Mittwoch, 20. März, zu Gast.

Das gesamte Programm der Literarischen Gesellschaft mit acht Veranstaltungen bis einschließlich Mai ist unter www.literarische.de zu finden. Alle Veranstaltungen beginnen um 19.30 Uhr. Der reguläre Eintritt kostet zehn Euro.

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