Landkreis sieht Bedarf:Zusätzliches Gymnasium für Aschheim oder Feldkirchen

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Das Gymnasium in Kirchheim stößt an seine Grenzen. Eine weitere Schule soll gebaut werden. (Foto: Robert Haas)

Die Fortschreibung des Schulbedarfsplanes zeigt die Notwendigkeit für ein weiteres Gymnasium im nordöstlichen Landkreis München. Landrat Göbel mahnt die schnelle Umsetzung an.

Von Stefan Galler, Aschheim/Feldkirchen

Zumindest ein neues zusätzliches Gymnasium wird es schon bald im nordöstlichen Landkreis München geben. Das ist das Ergebnis der Fortschreibung des Schulbedarfsplanes, die der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München (PV) in Kooperation mit dem Augsburger Institut für Sozialplanung, Jugend- und Altenhilfe, Gesundheitsforschung und Statistik (SAGS) zuletzt im Kreisausschuss vorgestellt hat.

Demnach besteht durch den enormen Zuzug im Osten der Landeshauptstadt und den angrenzenden Landkreisen sowie dem Trend, dass mehr als 60 Prozent der hiesigen Kinder aufs Gymnasium gehen, ein dringender Bedarf nach einer Oberschule.

Landrat Göbel will das Vorhaben "ohne weitere Verzögerungen" angehen

Und diese sollte entweder in Feldkirchen oder in Aschheim entstehen. "Es bestätigt sich, was wir quer durch die Fraktionen angenommen haben", sagte Landrat Christoph Göbel (CSU). "Wir brauchen für die Schülerinnen und Schüler unserer Gemeinden im Nordosten des Landkreises München ein weiteres Gymnasium und müssen dieses Projekt nun ohne weitere Zeitverzögerung verfolgen."

Bei den Untersuchungen wurde nicht nur die aktuelle Situation innerhalb des Landkreises zur Analyse herangezogen, erstmals gab es auch belastbare Daten aus der Landeshauptstadt München, von denen vor allem die Prognosen für den boomenden Stadtbezirk 13 Bogenhausen unmittelbare Auswirkung auf den Schulbedarfsplan hat, genauer gesagt auf das bereits genehmigte Gymnasium Unterföhring. Demnach würden nämlich im Jahre 2030 etwa 600 Schüler aus dem Landkreis diese Schule besuchen, dazu kämen aber noch einmal etwa 900 aus München. Die bereits in Planung gegangene Schule in Ismaning kommt laut der Studie im Jahr 2030 auf 1100 Gymnasiasten, davon etwa 670 aus dem Landkreis. Und das ohnehin bereits überfüllte Gymnasium Kirchheim würde ohne weitere Neugründung völlig aus allen Nähten platzen und hätte dann 1800 Schüler, davon 1600 aus dem Kreis.

Ein weiteres Gymnasium würde den Standort Kirchheim nicht gefährden

Dementsprechend ist Christian Rindsfüßer, Statistiker des SAGS, zufolge im Falle der Schaffung einer weiteren Oberschule im Nordosten eine "Gefährdung des Gymnasiums Kirchheim ausgeschlossen"; was nichts anderes heißt, als dass auch eine zusätzliche Schule nicht so viele Kinder abzweigen würde, dass sich die Kirchheimer Lehranstalt nicht mehr rechnen würde. Konkret prognostiziert Rindsfüßer, ein mögliches Gymnasium in Aschheim könnte im Jahr 2030 750 Schüler haben, davon 650 aus dem Landkreis. Sollte sich Feldkirchen als Standort herauskristallisieren, dann wären dort sogar insgesamt 900 Schüler realistisch, davon 800 aus dem Kreis.

Allerdings machten Rindsfüßer und Stadtplanerin Carola Seis vom Planungsverband auch klar, dass der Bau beider Gymnasien derzeit nicht sinnvoll erscheint. "Beide gleichzeitig rechnen sich nicht", sagte Rindsfüßer. Dazu wäre in diesem Falle auch die Rentabilität des Gymnasiums Kirchheim gefährdet.

Die Überlegungen für ein Gymnasium in Poing spielen auch eine Rolle

Das Gutachten geht nun an den Zweckverband Staatliche weiterführende Schulen im Osten des Landkreises München, dort soll man sich für eine der beiden vorgeschlagenen Varianten entscheiden. Das begrüßte der Zweckverbandsvorsitzende, Kirchheims Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU), der anregte, man möge auch die Ebersberger Standortdiskussion verfolgen und gegebenenfalls Einfluss nehmen. Dort steht momentan vor allem der Bau eines Gymnasiums in Poing zur Debatte. "Sollte die Schule dort kommen, hätte das für uns einen leicht entlastenden Effekt", sagte Landrat Göbel und sprach von etwa 200 Schülern, auch aus den Gemeinden Pliening und Anzing, die sich dann vom Landkreis München in den Heimatkreis verabschieden würden.

FDP-Kreisrat Tobias Thalhammer sprach den Effekt an, den zusätzliche Schulen im Osten auf München haben könnten: "In Oberföhring scharren die Schüler mit den Hufen. Die wollen nicht aufs Hasenbergl-Gymnasium gehen." Der Liberale prophezeite, dass früher oder später auch das andere der beiden diskutierten Kreisgymnasien gebaut werden müsse. Ähnlich sahen das auch CSU-Fraktionschef Stefan Schelle und die SPD-Rätin Annette Ganssmüller-Maluche.

© SZ vom 24.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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