Schienenverkehr:Berlin soll es richten

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Auf nur zwei Gleisen rauschen der S-Bahn-, Regional- und Güterverkehr durch den Bahnhof in Unterschleißheim. (Foto: Florian Peljak)

Die Grünen fordern im Landtag Geld für die Planung des Ausbaus der S 1 zwischen München und Freising. Doch die CSU verweist auf die Zuständigkeit des Bundes.

Von Martin Mühlfenzl, Unterschleißheim

Sie gehört zu einer der am stärksten belasteten Zugstrecken im Raum München - und stellt nicht nur für Pendlerinnen und Pendler aus Unterschleißheim, Oberschleißheim und München oft ein Ärgernis dar. Daher forderten die beiden Grünen-Landtagsabgeordneten Claudia Köhler und Markus Büchler in einem Antrag an den Haushaltsausschuss, Mittel für die Planung des Ausbaus der S 1 von der Landeshauptstadt durch den Landkreis München bis nach Freising bereitzustellen. Mit den Stimmen der Regierungskoalition aus CSU und Freien Wählern sowie der AfD wurde das Ansinnen der Grünen aber abgelehnt.

Der Oberschleißheimer Büchler, der verkehrspolitischer Sprecher seiner Fraktion ist, warb in den Etatverhandlungen am Mittwoch für einen Ausbau der zweigleisigen Trasse, auf der sich die S-Bahn, der Regional- sowie der Güterverkehr die Gleise teilen müssten. "Das ist so ziemlich das größte Nadelöhr abgesehen von der Innenstadt. Von den Außenästen ist es der am dichtesten befahrene", argumentierte Büchler.

Er gestand in der Debatte des Ausschusses aber auch ein, dass für die Gleisinfrastruktur eigentlich der Bund als Netzbetreiber verantwortlich sei; ein Umstand, den Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) sogleich wohlwollend aufnahm. Der Freistaat werde für derartige "freiwillige Leistungen" keine weiteren Mittel in die Hand nehmen, sagte er. Der CSU-Landtagsabgeordnete Michael Hofmann verwies ebenfalls nach Berlin und sagte an Büchler gewandt: "Da haben Sie die besseren Kontakte. Schauen Sie mal, wie Sie in Berlin auf Zustimmung stoßen." Auch wenn der Freistaat Interesse an mehr Verkehr auf der Schiene habe, gehörten die Gleise dem Bund. "Da erwarten wir schon, dass er sich beteiligt."

"Das Entscheidende ist der Nahverkehr", sagt Markus Büchler

Büchler erwiderte, er habe den Bund bereits gefragt. "Und der verweist darauf, dass er solche Projekte des Nahverkehrs finanziert, wenn es die Länder vorantreiben", sagte er. "Wegen des Güterverkehrs allein wird der Bund nicht zwei neue Gleise bauen. Das Entscheidende ist der Nahverkehr, sind unsere Pendler. Und wer aus Ostbayern hier reinfährt, weiß, wie überlastet die Strecke ist", so Büchler. Zudem gebe es bereits Ausbaupläne für die Trasse, die Bestandteil der Strecke von München über Landshut nach Regensburg ist und unter anderem vom Betreiber Alex befahren wird.

Laut Büchler sollte die bereits bestehende Machbarkeitsstudie wieder aktiviert werden, die einen Ausbau der Trasse entlang der Bundesautobahn A 92 vorsieht. Die stark überlastete Strecke müsste laut Büchler zwingend auf drei, wenn nicht sogar auf vier Gleise erweitert werden, um die benötigten Kapazitäten aufnehmen zu können. "Und wir würden uns ja noch mehr Verkehr auf der Schiene wünschen, können es derzeit aber nicht fahren." Mit seinen Argumenten drang der Grüne bei der Mehrheit im Ausschuss aber nicht durch. Der CSU-Abgeordnete Hofmann wies vielmehr darauf hin, dass aus seiner Sicht bereits ausreichend finanzielle Mittel für Planungen zur Verfügung stünden. Er habe zudem seine Zweifel, dass der Freistaat mit einer weiteren Studie den Bund zu mehr Engagement bewegen könne.

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