Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine schlagen sich auch immer stärker im Landkreis München nieder. Bisher sind im Landkreis nach offiziellen Angaben etwa 800 Geflüchtete aus der Ukraine in der zentralen Ankunftsstelle in der Gemeinde Haar erfasst worden. Tatsächlich aber dürfte die Zahl der Menschen, die bereits im Landkreis untergekommen sind, laut Landratsamt deutlich höher liegen. Menschen, die privat unterkommen, haben bis zu 90 Tage Zeit, sich bei der Regierung von Oberbayern registrieren zu lassen.
Derweil sind Helfer und Rettungskräfte auch außerhalb des Landkreises im Einsatz. Seit vergangenen Freitag helfen unzählige Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren auf Bitten der Regierung von Oberbayern in München beim Aufbau und Betrieb von Unterkünften für Geflüchtete. Am Samstag transportierten Einsatzkräfte aus dem Landkreis etwa 1000 Matratzen, Kopfkissen und Decken aus dem bayerischen Pandemie-Zentrallager in die Landeshauptstadt, weitere Feuerwehrler halfen bei der Ausgabe von Essenspaketen am Münchner Hauptbahnhof, transportierten Paletten mit Getränken dorthin und lieferten nahezu 300 Feldbetten in die Landeshauptstadt.
"Bei dem Einsatz der Feuerwehrkräfte aus dem Landkreis München handelt es sich um den größten Kräfteeinsatz im Stadtgebiet München seit über 30 Jahren", sagt Kreisbrandrat Harald Stoiber. "Besonders die Zusammenarbeit und das Ineinandergreifen der einzelnen Organisationen sind herausragend. Mein großer Dank gilt den Kommunen im Landkreis für die unbürokratische Unterstützungsleistung mit Feuerwehrkräften für die Stadt München." Etwa 240 Einsatzkräfte waren an den Aktionen am Wochenende beteiligt. Und die Unterstützung dauert weiter an: Ehrenamtliche der Landkreiswehren packen laut Landratsamt nach wie vor in München an. Die Einsatzbereitschaft im Landkreis selbst sei dennoch jederzeit sichergestellt, verspricht die Behörde.
Landrat Christoph Göbel (CSU) lobt das Engagement aller Beteiligten: Was Verwaltung, Katastrophenschutz, Kreisbranddirektion und die Freiwilligen Feuerwehren leisteten, verdiene aller höchsten Respekt. "Ich bin froh und stolz, dass wir im Landkreis auf so ein stabiles und leistungsfähiges Netz an Feuerwehrdienstleistenden zurückgreifen können", so Göbel. Der Einsatz gehe weit über das klassische Ehrenamt hinaus.
Auch das Engagement in der Zivilgesellschaft und den Kommunen reißt nicht ab. Nahezu alle Verwaltungen in den Rathäusern haben eigene, zentrale Anlaufstellen für Hilfsangebote eingerichtet. Dort finden sich häufig alle relevanten Informationen in russischer Sprache. In den sozialen Medien wird weiter zu Spenden aufgerufen, Privatleute stellen Wohnraum zur Verfügung oder erkundigen sich nach Jobangeboten für Geflüchtete.