Frauen in der katholischen Kirche:Nur geduldet ist zu wenig

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Männer vorn, Frauen daneben - das ist immer noch das übliche Bild in der katholischen Kirche, wie hier bei einem Festgottesdienst mit Kardinal Reinhard Marx in Poing. (Foto: Christian Endt)

Seit 30 Jahren dürfen Mädchen ministrieren, jetzt will Münchens Kardinal Reinhard Marx, dass Frauen Diakoninnen werden dürfen. Was halten Gläubige davon und wann gibt es volle Gleichberechtigung? Ein Meinungsbild zum Feiertag Mariä Himmelfahrt.

Von Angela Boschert, Irmengard Gnau und Annette Jäger, Pullach

Ein heller Glockenton signalisiert den Beginn des Gottesdienstes in St. Georg Unterbiberg. Die Besucherinnen und Besucher in dem barocken Kirchenschiff erheben sich von ihren Plätzen. Eine Gruppe von Ministranten, Mädchen wie Buben, geleitet den Pfarrer zum Altar. Auch Judith Heubergers Tochter, heute 24 Jahre alt, wurde nach ihrer Erstkommunion Ministrantin, war jahrelang Oberministrantin und ministriert noch heuer im Pfarrverband. Judith Heuberger hingegen war das als Jugendliche verwehrt. "Ich wäre damals in den späten Siebzigerjahren sehr gerne Ministrantin geworden", sagt die heute 53-Jährige. Doch in ihrer damaligen Heimatgemeinde Rosenkranzkönigin in Neubiberg durfte sie das Amt nicht ausüben. Mehrfach trat sie deswegen an den Pfarrer heran, doch dieser lehnte Ministrantinnen strikt ab - mit der Begründung, Mädchen hätten lange Haare, würden mit denen ständig herumwedeln und mit hochhackigen Schuhen am Altar herumstolzieren, erinnert sich Heuberger.

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