Kirchheim:Offener Pausenhof bei der Landesgartenschau

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Nicht abgegrenzt zum Gelände der Landesgartenschau: der Pausenhof der Grund- und Mittelschule in Kirchheim. (Foto: Claus Schunk)

Eltern fürchten wegen der fehlenden Absperrung zum Ausstellungsgelände um die Sicherheit der Kinder an der Grund- und Mittelschule.

Von Anna-Maria Salmen, Kirchheim

Die in wenigen Wochen beginnende Landesgartenschau sorgt weiter für Unruhe bei Kirchheimer Eltern. Betroffen sind insbesondere die Kinder und Jugendlichen der Grund- und Mittelschule: Das Gelände der Gartenschau ist nicht von ihrem Pausenhof abgetrennt, auf diesem sollen zudem eine Bar und Foodtrucks für die Besucher der Schau Platz finden.

Einige Eltern fühlen sich von Gemeinde und Veranstalter hintergangen, wie Veronika Kröniger sagt, deren beide Kinder selbst die Grundschule besuchen. Vor rund einem Jahr sei den Eltern von der Gemeinde noch versichert worden, dass der Pausenhof weitgehend umzäunt werden solle. Im vergangenen Juli habe man plötzlich einen geänderten Plan erhalten, auf dem kein Zaun mehr eingezeichnet war.

Das gibt Kröniger und anderen Eltern Anlass zur Sorge: "Jeder kann zu jeder Zeit auf den Pausenhof laufen." Die Eltern haben laut Kröniger daher Angst, dass ein Kind von einem Gartenschau-Besucher entführt werden könnte. Zudem gebe es keinen Sichtschutz. "Die Kinder sind also wie im Zoo sichtbar." Das könnte ihrer Auffassung nach dazu führen, dass Kinder ohne Einverständnis der Eltern fotografiert werden.

Kröniger klagt über die ihrer Ansicht nach fehlende Kompromissbereitschaft der Gemeinde und der Vertreter der Landesgartenschau. Man habe mehrere Lösungen vorgeschlagen, etwa eine Abgrenzung des Pausenhofs durch große, verschiebbare Pflanzenkästen oder Findlinge. Damit wäre der Hof zumindest visuell abgetrennt. Der Durchgang zur Bar wäre gewährleistet und die Grenze könnte bei Bedarf auch schnell komplett entfernt werden. Die Vorschläge seien jedoch abgelehnt worden. "Ich habe den Eindruck, dass die Landesgartenschau über die Sicherheit der Kinder gestellt wird."

Bei der Gemeinde sorgen die Vorwürfe indes für Verwunderung. Man sei laufend mit dem Elternbeirat und Vertretern der Schulleitung im Austausch, versichert Rathaus-Geschäftsleiter Johannes Pinzel. Der letzte Termin ist aus seiner Sicht gut gelaufen. Die Verunsicherung kann Pinzel daher nicht nachvollziehen - die Pläne seien immerhin auch mit dem Schulamt abgestimmt.

Das bestätigt Ariane Tronser, die Konrektorin der Grund- und Mittelschule. Nachdem sie ihr Amt in der Schulleitung im vergangenen September übernommen hatte, habe es ein Gespräch mit den Eltern gegeben. Dabei sei sie über die Sorgen informiert worden, woraufhin sie einen Termin mit dem Schulamt vereinbarte. "Auch die zuständige Schulrätin war vor Ort, sie sieht auch keine Gefahr in Verzug." Der Pausenhof war laut Tronser noch nie umzäunt. Auch jetzt schon könnten schulfremde Personen ihn theoretisch problemlos betreten. Während der Landesgartenschau sei man zudem durch Security-Mitarbeiter abgesichert, die die Lehrer bei der Aufsicht unterstützen.

Die meisten Besucher dürften erst später am Tag kommen

Tronser kann die Aufregung daher nach eigenen Worten nicht nachvollziehen. "Es geht nur um 15 Minuten Pause." Denn die erste Pause findet bereits statt, bevor die Landesgartenschau um zehn Uhr ihre Tore öffnet. Dauerkartenbesitzer kommen zwar schon von acht Uhr an auf das Gelände, die Kirchheim 2024 GmbH rechnet allerdings nicht mit vielen Gästen, die unter der Woche so früh die Ausstellung besuchen.

Laut der Konrektorin, die nach eigener Aussage immer umfassend informiert war, ist der Elternbeirat zuletzt mit dem Vorgehen einverstanden gewesen. "Alle offenen Punkte konnten geklärt werden." Noch immer steht die Konrektorin eigenen Worten zufolge in engem Austausch mit den Eltern, hat ihnen etwa angeboten, bei Sorgen und Ängsten den Kontakt mit ihr zu suchen. Vor allem wenn die Landesgartenschau im Mai startet, wolle man die Situation im Blick behalten. Ein Termin mit Vertretern der Gemeinde ist laut Tronser geplant. Wenn man dann feststelle, dass es Probleme mit dem offenen Pausenhof gibt, könne man immer noch reagieren.

Veronika Kröniger, die Mutter, lässt sich durch diese Aussicht jedoch nicht beruhigen: "Wenn etwas passiert ist und ein Kind entführt oder verletzt wurde, ist es zu spät."

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