Musik:Grenzenloser Hörgenuss

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Farbenfroh und experimentierfreudig: die Saxofonistin Asya Fateyeva. (Foto: Neda Navaee)

Bei der Grünwalder Reihe "Klassik Plus" experimentieren namhafte Künstlerinnen und Künstler mit verschiedenen Genres. Zum Auftakt gibt es Alte Musik und Songs von den Beatles.

Von Udo Watter, Grünwald

Bekanntlich isst das Auge mit, aber ob es auch mithört? Man darf davon ausgehen, denn es ist doch eigentlich immer das Zusammenspiel aller Sinne, welches das tiefe emotionale Erlebnis zeitigt. Wenn also die Grünwalder Reihe "Klassik Plus" heuer mit einem neuen farbstarken Outfit aufwartet, um "die Vielseitigkeit und Lebendigkeit dieser Reihe noch besser zum Ausdruck bringen", wie es im Vorwort des Jahresprogramms heißt, dann entfaltet das eine fein ausgedachte Symbolik.

Die junge Star-Saxofonistin Asya Fateyeva, die am Mittwoch, 20. März, die Reihe zusammen mit der Lautten Compagney Berlin im August-Everding-Saal eröffnen wird, posiert auf dem Cover in bunter, luftiger Robe. Alles andere als verstaubt oder allzu gewichtig kulturbeflissen soll es ja zugehen bei diesen Konzerten, die unter der Maxime musikalischer Grenzüberschreitung, spannender Crossover-Experimente und unkonventioneller Kombinationen auch Publikum jenseits des reiferen Klassik-Milieus anlocken sollen. Das Wesentliche soll aber natürlich dem Ohr und nicht dem Auge geboten werden, und da ist einiges zu erwarten.

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Fateyeva, 1990 auf der Krim geboren und seit 2005 in Deutschland lebend, ist eine vielfach preisgekrönte Saxofonistin und 2024 Porträtkünstlerin beim renommierten Schleswig-Holstein-Musik-Festival. Ihr Programm mit der Lautten Compagney, ein international renommiertes Ensemble für Alte Musik, klingt aufregend: Ausgewählte Hits der Beatles treffen dabei auf die Musik des englischen Barockkomponisten Henry Purcell. Die auf die spezielle Besetzung der Lautten Compagney zugeschnittenen Arrangements bauen eine klangliche Brücke zwischen dem 17. und 20. Jahrhundert, eine ganz eigene Farbe erzeugt dabei das Saxofon, das zumeist die ursprüngliche Gesangsmelodie solistisch wiedergibt. Songs wie "Yesterday" oder "When I'm 64" und Ausschnitte aus berühmten Bühnenwerken Purcells wie "King Arthur", "The Fairy Queen" oder "Dido and Aeneas" werden kombiniert. Das Konzert unter dem Motto "Time Travel" beginnt um 19.30 Uhr.

Karten sind erhältlich über die Homepage der Gemeinde (www.gemeinde-gruenwald.de/kultur), bei Kiosk Urban (Auf der Eierwiese 1, 82031 Grünwald) oder über die Ticket­hotline (Reservix) 0761/88 84 99 99.

Vielversprechend geht es in der Reihe weiter: Das Quintett Apollo 5, das am 7. Mai in Grünwald gastiert, steht in der berühmten britischen Vokaltradition. Der Anspruch: makellose Intonation und charmante Bühnenpräsenz. Die fünf Sänger widmen sich bei dem Abend "Summertime" Songs von William Byrd bis Elton John, gekleidet in frische Arrangements.

Das Ensemble "Philharmonix" vereint Mitglieder der Wiener und der Berliner Philharmoniker. (Foto: Max Parovsky)

Im siebenköpfigen Ensemble "Philharmonix" haben sich Mitglieder der Wiener und Berliner Philharmoniker zusammengetan, um ihre beschwingte und temperamentvolle Seite ausleben zu können. Man darf davon ausgehen, dass sie bei ihrem Konzert am 10. Oktober ihre Lust am gemeinsamen Musizieren auf hohem technischem Niveau entfalten werden. In ihren Neufassungen bearbeiten sie auch Jazz und Latin, jüdische Volksmusik, Hollywood-Melodien und Pop, immer wieder kombiniert mit populären Kompositionen der Klassik.

Eckart Runge und Jacques Ammon haben das Grünwalder Publikum zuletzt im Frühjahr 2020 begeistert - es war damals das für längere Zeit letzte Konzert im August-Everding-Saal vor der Corona-Pause und daher besonders bewegend. (Foto: Claus Schunk)

Zum Abschluss wartet das in Grünwald bereits bekannte Duo Runge & Ammon mit dem Programm "Opium" auf, das sie gemeinsam mit der polnischen Jazz-Sängerin Natalia Mateo präsentieren. Der Cellist Eckart Runge und der Pianist Jacques Ammon wirkten nicht zuletzt in der rauschhaften TV-Serie "Babylon Berlin" mit - als Musiker auf der Bühne. Thematisch dazu passend entführt das Duo mit "Opium" und zusammen mit Mateo die Zuhörer am 21. November in die aufregenden Zwanzigerjahre: Auf dem Programm stehen in Grünwald Original-Filmmusik aus dieser Zeit sowie Werke von Kurt Weill, Maurice Ravel oder George Gershwin.

Weitere Informationen gibt es online unter https://www.gemeinde-gruenwald.de/kultur/klassik-plus/index.html.

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