Schuljubiläum:Am Anfang herrschten Euphorie und Chaos

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Das Gymnasium Höhenkirchen-Siegertsbrunn bietet als einziges im Landkreis München einen musischen Zweig an. Das Bild zeigt Schulleiterin Claudia Gantke mit jungen Musikern bei der Feier zum zehnjährigen Bestehen. (Foto: Sebastian Gabriel/)

Das Gymnasium Höhenkirchen-Siegertsbrunn feiert sein zehnjähriges Bestehen - und befindet sich schon wieder im Umbruch.

Von Patrik Stäbler, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Als das Gymnasium Höhenkirchen-Siegertsbrunn vor zehn Jahren eröffnet wird, da zieht die Schule viele neidische Blicke von Kindern und Jugendlichen auf sich. Denn während der Unterricht andernorts schon losgegangen ist, dauern die Sommerferien dort drei Tage länger. Der Grund: Aus dem bereits 2011 fertiggestellten Gebäude muss zunächst noch das Gymnasium Neubiberg ausziehen, das hier zwei Jahre lang interimsweise untergekommen ist, während sein Schulhaus saniert worden ist. Und als wäre das nicht genug, zieht im September 2013 nicht nur das neue Gymnasium Höhenkirchen-Siegertsbrunn mit seinen Vorläuferklassen in das Gebäude am S-Bahnhof ein; gleichzeitig kommen noch 1300 Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Ottobrunn hinzu, da in deren Schulhaus ebenfalls eine Sanierung ansteht.

"Es war in jeglicher Hinsicht ein außergewöhnlicher Start", erinnert sich Claudia Gantke, damals wie heute Direktorin des Gymnasiums in Höhenkirchen, das seinen zehnten Geburtstag nun mit einem Festakt in der Turnhalle gefeiert hat. Zwar seien die Herausforderungen in der Anfangszeit groß gewesen, sagt Gantke und verweist etwa darauf, dass die komplette IT beim Einzug noch nicht funktioniert hat.

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Doch an was sich die Schulleiterin vor allem erinnert, ist etwas anderes: "Das erste Jahr war wunderschön und erfüllend, aber auch mit einem Schuss Chaos. Gerade bei den Lehrkräften herrschte eine große Euphorie des Neubeginns. Wir alle wollten gemeinsam etwas auf die Beine stellen." 33 Lehrkräfte zählte das neue Kollegium damals; inzwischen sind es fast 90, die insgesamt 960 Schülerinnen und Schüler in 31 Klassen sowie der Q-Stufe unterrichten.

Was aus heutiger Sicht am Gymnasium Höhenkirchen-Siegertsbrunn als bemerkenswert erscheint, ist überdies seine Baugeschichte. So ist das auf 1000 Schüler ausgelegte Gebäude seinerzeit nicht nur in rekordverdächtigen 16 Monaten hochgezogen worden, sondern die Baukosten lagen auch nur bei 34 Millionen Euro - mithin ein Drittel dessen, was ein Zweckverband heute für ein neues Gymnasium hinblättern muss. Zugleich erweist sich das Schulhaus bereits wenige Jahre nach seiner Eröffnung als zu klein, weshalb es nun umfassend erweitert wird.

Die Nachwirkungen der Corona-Zeit sind immer noch deutlich zu spüren

So sollen bis 2027 unter anderem 15 neue Klassenzimmer entstehen, eine Mensa, ein Mehrzwecksaal mit 540 Plätzen, eine Turnhalle, Räume für die örtliche Blaskapelle sowie Sportflächen im Freien. "Wir sind sehr froh, dass der Zweckverband einen großen Wurf hinlegt", sagt Claudia Gantke über die Erweiterungspläne. Sie setzt darauf, dass im Zuge der Arbeiten auch viele größere und kleinere Probleme im Schulalltag behoben werden.

Höhenkirchen-Siegertsbrunns Bürgermeisterin Mindy Konwitschny (im Bild mit Schülern des Gymnasiums) will weiterhin die Stimmung im Ort per App abfragen. (Foto: Sebastian Gabriel)

Die anstehende Erweiterung ist sicher das wichtigste Zukunftsthema für das Gymnasium - "auf materieller Ebene", sagt die Schulleiterin. Darüber hinaus stehe man auch in Höhenkirchen-Siegertsbrunn vor Herausforderungen, mit denen jede Schule konfrontiert sei. Nicht zuletzt betrifft das laut Gantke "die galoppierende Entwicklung beim Thema Digitalisierung". Zudem müssten die Lehrkräfte "zunehmend erzieherische Arbeit leisten, was durch die Pandemie noch mal mehr geworden ist". Schließlich spüre man an ihrem Gymnasium bis heute die Nachwirkungen der Corona-Zeit, sagt Claudia Gantke - "vor allem im psychosozialen Bereich".

Hier setzt das Gymnasium auf eine Schulpsychologin, Jugendsozialarbeiterinnen, Beratungs- und Verbindungslehrkräfte sowie ein Mentorenprogramm. Überdies gibt es abseits des Unterrichts eine Vielzahl an Angeboten und Aktivitäten - vom Arbeitskreis Umwelt bis zu regelmäßigen Kulturtagen, vom Schüleraustausch bis zu Wahlfächern wie Tanz oder Robotik. Ein Schwerpunkt in Höhenkirchen-Siegertsbrunn ist dabei die Musik. Schließlich bietet die Schule nicht nur den naturwissenschaftlich-technologischen, sondern als einziges Gymnasium im Landkreis München auch einen musischen Ausbildungszweig an.

Neben Musik gehört auch Theater zum Unterricht: Bei der Revue zum zehnährigen Bestehen des Gymnasiums in Höhenkirchen-Siegertsbrunn führt ein Stück zurück in den Corona-Lockdown mit Online-Unterricht und Video-Calls. (Foto: Sebastian Gabriel)
Und auch Akrobatik können die Schülerinnen und Schüler am Gymnasium in Höhenkirchen-Siegertsbrunn trainieren. (Foto: Sebastian Gabriel)

Entsprechend gab es bei der Aufführung zum zehnten Geburtstag - eine Zeitreise durch die vergangenen zehn Jahre in Form eines Theaterstücks - auch mehrere musikalische Einlagen zu hören. Für die Schülerinnen und Schüler war die Jubiläumsfeier zugleich eine Art Abschlussfest, schließlich verabschieden sie sich am Freitag in die Sommerferien. Am 12. September geht es dann mit dem Schuljahr los - diesmal jedoch pünktlich und ohne dreitägige Verspätung.

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