Kommentar:War da was?

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Zehn Jahre lang kämpfte die CSU in Haar für einen Schulcampus. Nun stellt sie selbst den Bürgermeister und ist sehr still geworden.

Von Bernhard Lohr, Haar

Man kann sich nur wundern, wie lapidar der Bürgermeister und der Gemeinderat in Haar die Vorstellung des Strukturgutachtens für Gronsdorf zur Kenntnis genommen haben. Keiner ordnete das Ganze ein, kaum einer sagte etwas dazu, außer Peter Paul Gantzer von der SPD, der in bekannt dramatischen Worten einen Kampf auf Leben und Tod gegen die Wohnbaupläne der Stadt ankündigte. Das Schweigen der anderen ist der Bedeutung der Sache nicht angemessen. Es geht um den Bau Tausender Wohnungen, um einen Schulcampus und viel Verkehr. Die Bürger hätten gerne erfahren, was ihre Vertreter dazu denken.

Das Schweigen steht in krassem Gegensatz zu der Aufgeregtheit, in der die CSU das Schulthema seit bald zehn Jahren am Kochen gehalten hat. Es wurden Unterschriften gesammelt. Dem damals noch von der SPD geführten Rathaus wurde Druck gemacht, als gäbe es nichts Wichtigeres. Der Vorwurf der Untätigkeit stand permanent im Raum. Seit eineinhalb Jahren stellt die CSU den Rathauschef und das Thema ist weg. Die Präsentation des von der Stadt München in Auftrag gegebenen Gutachtens war die erste Gelegenheit, dazu mal wieder etwas zu sagen. Bürgermeister Andreas Bukowski ließ sie verstreichen.

Klar. Es war vereinbart, die Fakten aus dem Gutachten erst einmal in den Fraktionen zu debattieren. Das kann man so machen. Es geht auch nicht um einen Vorwurf der Geheimniskrämerei. Der Bürgermeister redet schon über den Schulcampus, wenn man ihn darauf anspricht. SPD, Grüne und FDP fragen im Gemeinderat halt auch nicht nach. Keine Spontaneität, keine Lust auf Meinung: Das Gremium wirkt wie ein selbstzufriedener Klub von Eingeweihten. Es bleibt sicher nicht ohne Wirkung, dass der Bürgermeister es liebt, die Leute in Arbeitsgruppen und Initiativkreisen online um sich zu scharen. Die Öffentlichkeit wird in Haar einfach vergessen.

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