Nachhaltigkeit:Gurkensole gegen Glatteis am Flughafen

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Bei der Produktion von Salzgurken entsteht eine Sole, die im Winterdienst eingesetzt werden kann. (Foto: Develey)

Der Münchner Airport nutzt das Salzwasser, das bei der Fermentierung im Dingolfinger Develey-Werk anfällt, für den Winterdienst. Nur auf der Rollbahn kann es nicht eingesetzt werden.

Der Münchner Flughafen setzt diesen Winter erstmals Gurkensole der Unterhachinger Firma Develey für den Winterdienst ein. Dieser Streusalz-Ersatz kommt bereits seit einigen Jahren rund um das niederbayerische Werk des Senf- und Konservenherstellers in Dingolfing zum Einsatz. Bei Gurkensole handelt es sich um Salzwasser, das übrig bleibt, wenn Gurken durch Fermentation haltbar gemacht werden. Es entsteht also bei der Produktion von Salzgurken.

Vor einigen Jahren hatte ein Mitarbeiter der Firma die Idee, diese Gurkensole im Winterdienst zu nutzen. Wie das Unternehmen mitteilt, hat dies einen doppelten Nutzen. Denn so müsse nicht extra Salz gekauft werden, zudem werde das Wasser gespart, aus dem die Salzlösung sonst eigens hergestellt werden müsste. Develey liefere die gereinigte Gurkensole mit dem passenden Salzgehalt gebrauchsfertig an. Aus 1000 Tonnen Salzwasser entstehen 1100 Tonnen Sole, die Develey zwischenlagert und an die Winterdienste ausliefert.

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Jährlich werden bei Develey in Dingolfing etwa 17 000 Tonnen Gurken verarbeitet. Nach Berechnungen des Unternehmens wurden in der Wintersaison 2022/2023 durch die Weiternutzung der Sole durch regionale Abnehmer, zu denen neben den Straßenmeistereien Dingolfing, Landau, Landshut, Achldorf, Pattendorf, Abensberg und Saal an der Donau auch das BMW-Werk in Dingolfing zählt, 180 Tonnen Streusalz und 1,5 Millionen Liter Wasser eingespart.

Der Flughafen München hat Tanks und eine Pumpanlage aufgestellt, an der die Streufahrzeuge aufgefüllt werden. Verwendet wird die Sole, um Zubringerstraßen und die öffentlichen Bereiche eisfrei zu halten. Auf die Rollbahn komme die Gurkensole nicht, betont Develey in einer Mitteilung. Für Flugzeuge sei jegliches Salz im Winterdienst tabu. Für kleine Unternehmen und Privatleute sei die Develey-Sole allerdings eher nicht geeignet. Mindestens 25 Tonnen müssten pro Lieferung abgenommen werden, teilt Develey mit. Das entspreche etwa einem mittelgroßen Tanklaster.

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