Coronavirus im Landkreis München:Bundeswehr soll bei Tests in Heimen helfen

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Mit Hilfe der Bundeswehr will Landrat Christoph Göbel Corona-Tests in Alten- und Pflegeheimen intensivieren. (Foto: Claus Schunk)

Trotz sinkender Infektionszahlen kommt es zu Ausbrüchen in Seniorenheimen. Deshalb wird dort der Schutz verstärkt.

Von Iris Hilberth, Landkreis

Die Zahl der Neuinfektionen im Landkreis München geht langsam zurück. Nach Berechnung des Gesundheitsamts lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Donnerstag nur noch bei 79,0 und damit den dritten Tag hintereinander unter hundert Infektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche. Der offizielle Inzidenzwert des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit liegt sogar bei nur 67,9. Das stimmt Landrat Christoph Göbel (CSU) zwar zuversichtlich, "es ist eingetreten, was wir erwartet haben, die Werte normalisieren sich", sagte er in einem Video-Pressegespräch am Donnerstagmittag. Der Landkreis bette sich jeden Tag mit der Herausnahme hoher Meldezahlen homogener in die Umgebung der anderen Landkreise ein. Allerdings sagte Göbel auch: "Die Zahlen sind immer noch zu hoch, das ist klar."

Noch ist der Landkreis von einer relativ entspannten Situation wie im vergangenen Sommer weit entfernt, als die Zahlen der täglich gemeldeten positiven Tests einstellig waren. Am Donnerstag kamen wieder 57 weitere Fälle dazu, auch gab das Landratsamt zwei weitere Todesfälle nach einer Corona-Infektion bekannt. Es handelt sich um zwei Männer im Alter von Ende 70 und Anfang 90, zum Teil mit Vorerkrankungen, die in einem Krankenhaus gestorben sind. Die Gesamtzahl der Todesfälle erhöht sich damit auf 169.

Immerhin, und das beruhigt den Landrat etwas, sind die Infektionszahlen auch in den Alten- und Pflegeheimen insgesamt niedriger geworden, wenngleich es immer wieder einzelne Ausbrüche gibt. 63 Bewohner in acht Einrichtungen sind laut Landratsamt aktuell noch betroffen sowie 36 Mitarbeiter in zehn Heimen. Die Zahlen haben sich seit der vergangenen Woche fast halbiert.

Um das Infektionsgeschehen gerade hier noch mehr einzudämmen, werden in den Einrichtungen fortan dreimal statt wie bislang zweimal pro Woche Schnelltests vorgenommen. Zur Unterstützung bei den Tests soll die Bundeswehr eingesetzt werden, da nicht überall das Personal diese zusätzliche Arbeit leisten kann.

Wer nicht mobil ist, aber zuhause wohnt, kann bei Sammelterminen in der Gemeinde geimpft werden

Unterdessen erhöhte sich die Zahl der Geimpften im Landkreis auf 8665, von ihnen haben 2104 Personen bereits die zweite Dosis erhalten. In 57 von 75 Einrichtungen des Landkreises haben bereits Impfungen stattgefunden, 40 von 42 stationären Alten- und Pflegeeinrichtungen hatten schon Besuch von mobilen Impfteams, zudem 15 Einrichtungen für Menschen mit Behinderung und zwei Standorte für Betreutes Wohnen. Auch bei Personal in Kliniken, Impfzentren, Rettungsdiensten und ambulanten Pflegediensten fanden weitere Impfungen statt, langsam geht es noch bei den übrigen Bürgern der ersten Gruppe voran. Die zuletzt gelieferten Chargen wurden fast ausschließlich für Zweitimpfungen verwendet, und so wird dies auch mit der Lieferung der Fall sein, die an diesem Freitag erwartet wird. Die nächsten Chargen sollen am 2. und am 5. Februar im Landkreis eintreffen.

Sorgen bereiten dem Landrat noch diejenigen, die zu Hause wohnen und nicht in eines der Impfzentren kommen können, da sie nicht mobil sind. Derzeit gibt es noch keine Möglichkeit, diese Personen durch mobile Impfteams zu immunisieren. Denn dazu bedarf es einer Freigabe durch die Europäische Arzneimittelagentur EMA und das Paul-Ehrlich-Institut, die Spritzen aus dem Ampullen vorab aufzuziehen. Für diejenigen, die zwar mobil in ihrer Gemeinde sind, aber nicht bis ins Impfzentrum gelangen, plant das Landratsamt jetzt in Kooperation mit den Städten und Gemeinden Sammeltermine für Impfungen in kommunalen Räumlichkeiten. Das sei gut planbar und die Leute könnten direkt hintereinander geimpft werden, sagte Göbel. Es gebe bereits Gespräche mit den Kommunen und den dort niedergelassenen Ärzten.

Unter den neuen Infektionen im Landkreis waren bislang keine mit den gefürchteten Virus-Mutanten. Etwa 400 Reiserückkehrer zählte Gesundheitsamtschef Gerhard Schmid. Die Zahl sei deutlich zurückgegangen, direkt nach den Weihnachtsferien verzeichnete die Behörde 6800. Aktuell sind gelten im Landkreis 428 Personen als infiziert. Die neuen Fälle verteilen sich auf nahezu alle Kommunen. Die meisten gab es mit neun positiven Tests in Neubiberg.

© SZ vom 29.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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