Corona-Schutz:Impfungen für Kinder beginnen nächste Woche

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Die Impfkampagne erreicht die Jüngsten: ein Bub erhält seine Corona-Impfung. (Foto: Mareen Fischinger/Imago)

Von Mittwoch an werden in Haar, Unterschleißheim und Oberhaching auch Fünf- bis Elfjährige gegen Covid-19 immunisiert.

Von Iris Hilberth, Landkreis

Kommende Woche kann im Landkreis München mit den Corona- Impfungen für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren begonnen werden. Wie Landrat Christoph Göbel (CSU) am Mittwoch in einem Pressegespräch mitteilte, sollen die Impfstofflieferungen für diese Altersklasse am Montag eintreffen, von Mittwoch an könnten dann die ersten Mädchen und Buben in den drei Impfzentren des Landkreises immunisiert werden. Für alle wird die erste Lieferung nicht reichen.

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Eine weitere Hürde könnte aktuell noch die fehlende Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) sein. Zwar hatte die eine Stellungnahme zu den Kinderimpfungen in den nächsten Tagen in Aussicht gestellt, wie sie ausfallen wird, ist allerdings weiter unklar. Göbel betonte allerdings: "In den Impfzentren finden die Impfungen auf jeden Fall statt. Schließlich handelt es sich um ein zugelassenes Arzneimittel." Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat am 25. November die Zulassung des Impfstoffs von Biontech für die Impfung von Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren erteilt.

Sollte nun die Stellungnahme der Stiko so ausfallen, dass sich keine eindeutige Empfehlung für eine Impfung der Kinder daraus ablesen lässt, hoffen Landrat Göbel und sein Gesundheitsamtschef Gerhard Schmid auf ein Schreiben des bayerischen Gesundheitsministeriums mit einer klaren Aussage für die Immunisierung der Fünf- bis Elfjährigen. Damit wäre dann die Haftungsfrage geklärt. Ärzte scheuten nämlich vor Impfungen zurück, wenn noch keine Stiko-Empfehlung vorliegt. Bei den Booster-Spritzen für Erwachsene fünf Monate nach der Zweitimpfung sei man ebenso verfahren, so der Landrat. "Die Entscheidung trifft aber immer der Impfarzt", sagte er.

Jörg Spennemann, Leiter des Bereichs Gesundheit im Landratsamt, ist allerdings der Ansicht: "Die Ärzte in den Impfzentren können sich das gar nicht leisten, die Impfungen abzulehnen." Allerdings werden die Anforderungen an die Aufklärungsgespräche höher, wenn die Stiko-Empfehlung fehlt, weiß Gesundheitsamtschef Schmid. Jede einzelne Impfung nehme so mehr Zeit in Anspruch.

Geimpft werden sollen die Kinder in eigens für sie eingerichteten Impfstraßen in den Zentren Haar, Oberhaching und Unterschleißheim. Zusätzlich soll es Kooperationen zwischen niedergelassenen Ärzten und Gemeinden geben. Bereits vereinbart sind diese in Sauerlach und Unterschleißheim, in Planung auch im Würmtal. Informationen darüber erhalten die Eltern mit einem Brief, der über die Schulen verteilt wird.

Termine können nur für Kinder aus dem Landkreis gebucht werden

Denn angemeldet werden sollen die Fünf- bis Elfjährigen nicht über das landesweite Portal von Bayimco, sondern über eine eigens für den Landkreis eingerichteten Anmeldung, die ebenfalls auf der Website des Landratsamts zu finden sein wird. Dort ist es auch nur möglich, Termine zu buchen, wenn der Impfling im Landkreis wohnt, geprüft wird dies über die Eingabe der Postleitzahl. Denn noch reicht der in Aussicht gestellte Impfstoff nicht einmal für die eigenen Landkreisbewohner dieser Altersgruppe. 15 000 Dosen hat das Landratsamt bestellt, jetzt müsse man abwarten, wie viel davon geliefert wird, von 30 Prozent sei die Rede, sagt der Landrat.

Die Infektionszahlen sind unterdessen in den Schulen und Kindertagesstätten sehr hoch. Aktuell gibt es 661 Infizierte aus 188 Gruppen und Klassen in 116 Einrichtungen, 406 Kontaktpersonen befinden sich außerdem in Quarantäne. Insbesondere die Grund- und Volksschulen (31) und die Kitas (66) sind betroffen. Immerhin sind die Infektionsfälle im Vergleich zur Vorwoche etwas zurückgegangen. Das entspricht auch der Gesamtentwicklung des Infektionsgeschehens im Landkreis. "Es geht dauerhaft stabil bergab, das ist erfreulich", kommentierte Göbel die sinkende Sieben-Tage-Inzidenz. Auch die geringe Hospitalisierung stimmt ihn zuversichtlich. Derzeit befinden sich vier Corona-Patienten aus dem Landkreis im Krankenhaus. Göbel wertet das als Anzeichen für eine überdurchschnittlich hohe Impfquote.

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