"Finger weg vom Hofoldinger Forst". "Forst vor Windkraft". So lauteten vor gerade einmal fünf Jahren Forderungen von Demonstranten, die sich mit Fackeln vor dem Rathaus in Brunnthal positioniert hatten, um gegen den Bau von Windrädern in ihrer näheren Umgebung Wind zu machen. Mit Erfolg, wie kurz darauf deutlich wurde, als sich die Gemeinde Brunnthal aus der gemeinsamen Arbeitsgemeinschaft Windkraft im Hofoldinger Forst mit den Nachbarn Aying, Sauerlach und Otterfing im Landreis Miesbach verabschiedete. Doch der Wind hat sich gedreht - und mit ihm auch die Stimmung im südöstlichen Landkreis.
"Es hat ein Umdenken eingesetzt. Das ist schon spürbar", sagt Hilde Miner, die für die Grünen im Brunnthaler Gemeinderat sitzt. "Und wir im Gemeinderat haben ja auch eine diesbezügliche Entscheidung getroffen." Im November vergangenen Jahres hatte das Gremium mehrheitlich seinen Widerstand gegen Rotoren auf eigenem Gemeindegebiet aufgegeben und damit den Weg für eine erneute Kooperation mit den Nachbargemeinden und der Windenergie Hofoldinger Forst GmbH geebnet. Diese verantwortet den Bau von drei Windrädern - jeweils eins auf Ayinger, Sauerlacher und Otterfinger Flur.
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Die Flächen für die drei bis zu 250 Meter hohen Rotoren im Hofoldinger Forst sind bereits gerodet, Ende April, Anfang Mai beginnen die Erdarbeiten und schon im Frühjahr kommenden Jahres sollen die Windräder in Betrieb gehen. Martin Sterflinger, Geschäftsführer der Windenergie GmbH, sagt, er würde eine Rückkehr der Brunnthaler absolut begrüßen. Entscheiden, so Sterflinger, müssten dies letztlich aber die Gemeinderäte der drei beteiligten Kommunen. "Aber da sehe ich keine Hindernisse."
Sterflinger ist überzeugt davon, dass insbesondere ein Faktor bei der Brunnthaler Kehrtwende eine Rolle gespielt haben dürfte: Die äußerst erfolgreiche Bürgerbeteiligung. Innerhalb von nur zweieinhalb Stunden hatten Bürgerinnen und Bürger aus Aying, Sauerlach und Otterfing die erhofften Anteile in Höhe von sechs Millionen Euro gezeichnet. "Das hat schon gezeigt, dass das Vertrauen in das Projekt vorhanden und die direkte Beteiligung der Menschen ganz wichtig ist", so Sterflinger.
Das sieht auch die Brunnthaler Gemeinderätin Miner so. "Wenn wir bauen und uns beteiligen, dann nur mit Bürgerbeteiligung", sagt sie. "Man soll die Energie, die man benötigt, am besten bei sich zuhause produzieren und dann gemeinsam mit den Menschen etwas aufbauen. In Brunnthal scheint der Wille dazu jetzt auch vorhanden zu sein."