Im Hofoldinger Forst haben die Rodungsarbeiten für die Errichtung von drei Windrädern der Gemeinden Aying, Otterfing und Sauerlach begonnen. Und es zeichnet sich ein Weg ab, wie auch die zwischenzeitlich aus den gemeinsamen Planungen ausgestiegene Gemeinde Brunnthal mit Unterstützung der Nachbarn bis zu drei Windkraftanlagen in dem Forstgebiet errichten kann.
Das angestrebte Konstrukt beschreibt Bürgerwind-Geschäftsführer Martin Sterflinger: Die Bürgerwind GmbH ist die Mutter, es gibt eine erste Tochter, die Bürgerwind Hofoldinger Forst Gmbh & Co KG, die sich um die drei Anlagen von Aying, Otterfing und Sauerlach kümmert. In einer zweiten, noch zu gründenden KG sollen sich diese drei Gemeinden zusammen mit Brunnthal um die Errichtung eines neuen Windparks kümmern, der auch die Windräder auf Brunnthaler Flur enthält.
Voraussetzung ist allerdings, dass die Bayerischen Staatsforsten bereit sind, an dem bestehenden Standortsicherungsvertrag festzuhalten, auf dem die Brunnthaler Planungen beruhen. Schreiben die Bayerischen Staatsforsten die Flächen neu aus, ergebe die angestrebte Kooperation keinen Sinn, sind sich Sterflinger und Brunnthals Bürgermeister Stefan Kern (CSU) einig.
Da seine Gemeinde vor knapp zwei Jahren aus der damaligen "Arge Hofoldinger Forst" ausgestiegen ist, sind die Rechte und Pflichten Brunnthals neu in einem Kooperationsvertrag geregelt worden. Er legt fest, dass sich die Gemeinde Brunnthal und ihre Bürger finanziell an der Hälfte ihrer Anlagen beteiligen können, nicht aber an den Anlagen der anderen drei Gemeinden. Deren Bürger jedoch erhalten Beteiligungsrechte an der zweiten Hälfte der Windräder auf Brunnthaler Flur und können so an den Gewinnen aus dem Verkauf dieses Stroms partizipieren. Kern hätte sich gerne mehr Mitsprachemöglichkeiten gewünscht, ist als Windkraft-Befürworter aber froh, dass die Bürgerwind-Gesellschaft für Brunnthal bei den Staatsforsten vorspricht und seine Gemeinde doch noch in diese regenerative Stromerzeugung einsteigen kann.
Die drei Bürgerwind-Gemeinden hätten Brunnthal nicht im Regen stehen lassen wollen, sagt Sterflinger, aber man sei aufgrund der Erfahrungen vorsichtig. Damit spielt er auf die wechselnden Mehrheiten bei der Windkraft im Brunnthaler Gemeinderat an. Bürgermeister Kern betont, es sei vorrangig, dass seine Gemeinde über den Standort der Windkraftanlagen mitbestimmen und sich Bürger an ihnen beteiligen könnten. Er erwartet, dass auf lange Sicht noch weitere Windkraftanlagen errichtet werden müssen. Es brauche aber Zeit, die Ängste gegenüber Windrädern abzubauen, indem man Erfahrungen aus dem Betrieb sammelt, ob etwa Infraschall Tiere und Menschen beeinflusst oder Vögel durch die Kollision mit Windrädern sterben.