SZ-Serie "Mein Sommer":Im Dauereinsatz gegen den Durst

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Im Sommer besonders viel im Einsatz: Bierwagenfahrer Matthias Widmann. (Foto: Claus Schunk)

Matthias Widmann beliefert Gaststätten und große Feste. Je wärmer es ist, umso mehr ist der Bierwagenfahrer aus Aying unterwegs.

Von Stefan Galler, Aying

Seinen Beruf würde der Hias, der eigentlich Matthias Widmann heißt, definitiv als Traumjob bezeichnen: Er bringt Tag für Tag Kunden Bier aus der Brauerei in Aying. Kein Wunder, dass sich alle freuen, wenn der 35-Jährige mit seinem Lkw vorfährt; ohne seine Lieferung würde die Laune in Biergärten und Gaststätten ganz schnell in den Keller gehen. Gerade im Sommer ist der Bierwagenfahrer besonders gefragt: "Da kommt es schon öfter mal vor, dass ich mehrmals mit einer Lieferung aufbrechen muss", sagt Widmann.

Neben der Gastronomie beliefert er Getränkemärkte und Großereignisse wie Sonnwendfeiern, Burschen- oder Feuerwehrfeste. Kürzlich hatte eine Freiwillige Feuerwehr an der Grenze zu Österreich für ihr Jubiläum zwar ein Bierzelt aufgebaut, aber die Bierbestellung verschwitzt. Kein Problem für Matthias Widmann, der schnell hinfuhr. "Das machen wir alles."

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Problematischer wird es, wenn er morgens in Richtung München muss. "Wenn man nach sieben unterwegs in die Stadt ist, muss man eine Stunde Stau einkalkulieren. Und es wird immer schlimmer", sagt Widmann. Deshalb stehe er schon um fünf Uhr auf und mache sich spätestens um Viertel vor sechs auf den Weg. Sein Einzugsgebiet ist neben der Stadt das gesamte Alpenvorland bis Freilassing und sogar Salzburg.

Einmal wurde ein kleiner Hund von einem Fass erschlagen

Der Job wurde dem Familienvater, der in Baiern bei Glonn im Landkreis Ebersberg wohnt, sozusagen in die Wiege gelegt: Sein Vater Jakob fuhr 40 Jahre lang für die Ayinger Brauerei. "Da bin ich als kleiner Bub schon im Laster dabei gewesen, vor 13 Jahren habe ich dann seinen Job übernommen", erzählt er. Auch sein Bruder ist seit 2006 Bierfahrer. Ihm passierte vor ein paar Jahren eine wilde Geschichte: Bei der Auslieferung biss ihn ein kleiner Hund in die Wade. "Er ist so erschrocken, dass er das Fassl, das er gerade getragen hat, fallen ließ", erzählt Widmann. Unglücklicherweise landete die schwere Last direkt auf dem Zamperl, für den jede Hilfe zu spät kam.

Im Normalfall verschütten die Widmanns aber kein Bier, obwohl der Job allemal körperlich anstrengend ist. "Unfit darf man nicht sein", sagt der Lieferant. Gerade in den Sommermonaten, wenn es richtig heiß ist, wird die Schlepperei der Tragerl und Fässer schon mal zur Tortur. Für den 35-Jährigen aber keine Schwierigkeit: "Ich bin eher der sportliche Typ, ich sehe das Ausliefern auch immer als Trainingseinheit."

Der Versuchung, während der Arbeitszeit selbst mal eine Halbe zu köpfen, kann Hias Widmann übrigens gut widerstehen. "Beim Autofahren trinke ich selbstverständlich keinen Schluck, das wäre viel zu gefährlich, zumal Lastwagen mit ihrer Kraft echte Waffen sind." Nach Feierabend lässt er sich dann aber gerne mal ein Bier schmecken - gerade im Sommer.

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