Erdwärme:Klärungsbedürfnis ob der heißen Preise

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Hohe Preise für das heiße Wasser aus der Tiefe: Es war schon mal günstiger, AFK-Kunde in Aschheim, Kirchheim und Feldkirchen zu sein. (Foto: Claus Schunk)

AFK-Geschäftsführerin Martina Serdjuk erläutert im Aschheimer Gemeinderat, warum die Preise bei dem kommunalen Geothermie-Unternehmen jüngst um 50 Prozent gestiegen sind, während die Abgaben beim Gas schon wieder am Sinken sind. Kritisiert wird die suboptimale Kommunikation der GmbH.

Von Anna-Maria Salmen, Aschheim

Ende 2023 kam für Geothermie-Kunden in Aschheim, Feldkirchen und Kirchheim der Schock: Die AFK-Geothermie hob die Preise um 50 Prozent an, war damit teilweise teurer als mancher Gasvertrag. Seither ist die Verunsicherung groß. Sollte das kommunale Unternehmen dank seiner umweltfreundlichen Wärmegewinnung durch Wasser aus der Tiefe nicht Unabhängigkeit von horrenden Preisen bei fossilen Energiequellen garantieren?

AFK-Geschäftsführerin Martina Serdjuk berichtete dem Aschheimer Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung von vielen Nachfragen und Beschwerden, die sie seit der Preiserhöhung erreichen. Dafür habe sie durchaus Verständnis, wie sie sagte: "Es ist schwierig zu verstehen, warum die Gaspreise wieder nach unten gehen und unsere Preise gleichzeitig steigen."

Serdjuk versuchte daher, Klarheit in die Preisgestaltung der AFK zu bringen. Ihre Geothermie-Preise setzen sich zusammen aus Indexwerten für Erdgas, Strom, Heizöl und Fernwärme und werden mithilfe einer Formel berechnet. Eine Preisanpassung gibt es nur einmal pro Jahr, die Kosten beziehen sich auf den Durchschnittswert von zwölf vergangenen Monaten.

Für die jüngste Preiserhöhung wurden laut Serdjuk die Monate von Oktober 2022 bis September 2023 als Referenz verwendet - also genau die Phase, in der die Gaspreise auf einen Höchststand kletterten. Diese Steigerung kommt bei der AFK daher erst jetzt an. "Wir hinken der Entwicklung immer um circa 15 Monate hinterher", erläutert Serdjuk.

Das bedeutet umgekehrt auch, dass das Sinken der Gaspreise ebenfalls verzögert in den Preisen der AFK berücksichtigt wird. Wenn die Entwicklung so weitergehe wie in den vergangenen sechs Monaten und keine unvorhergesehene Krise dazwischenkomme, schätzt Serdjuk, dass die Preise von Januar 2025 an wieder um zehn Prozent niedriger ausfallen könnten.

Verteidigt die Preisgestaltung, gibt aber Defizite bei der Kommunikation zu: AFK-Geothermie-Geschäftsführerin Martina Serdjuk. (Foto: Claus Schunk)

Trotz der Preiserhöhung um 50 Prozent will Serdjuk nicht von überhöhten Preisen sprechen. "Ein derartiger Preisanstieg ist nicht schön, aber wir müssen auch in die Realität zurückkehren. Was haben denn Gaskunden erlebt?" Diese hätten zu Hochzeiten der Energiekrise für ihre Versorgung um bis zu sechsmal mehr zahlen müssen als zuvor.

Man liege im Durchschnitt der bundesweiten Fernwärmepreise

Die AFK liegt der Geschäftsführerin zufolge im Durchschnitt der bundesweiten Fernwärmepreise. In der unmittelbaren Umgebung gebe es zwar günstigere Versorger. Man liege im oberen Segment, "aber wir sind nicht die teuersten".

Serdjuks Erläuterungen konnten die Aschheimer Kommunalpolitiker nur zum Teil beruhigen. Insbesondere die CSU, die vor der Gemeinderatssitzung einen Katalog mit Fragen zur Preiserhöhung an Serdjuk gestellt hatte, kritisierte nun die Kommunikation der AFK. "Es wäre gut gewesen, wenn die Kunden diese Erklärung auch früher bekommen hätten", merkte etwa Florian Meier an. Viele Bürger hätten auf ihre Nachfragen zudem keine Antworten bekommen.

Dieses Vorgehen verärgerte auch Meiers Fraktionskollegen Rolf Dettweiler: "Das ist ein unmögliches Verhalten." Serdjuk hingegen gab an, aufgrund fehlender Kapazitäten bei der enormen Zahl an Anfragen nicht auf jede persönlich antworten zu können. "Das ist für uns zurzeit nicht abbildbar." Man habe daher auf der Internetseite der AFK die am häufigsten gestellten Fragen gesammelt und für alle einsehbar beantwortet. Dennoch räumte die Geschäftsführerin ein: "Im Nachhinein hätte man bei der Kommunikation vieles besser machen können."

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