Christoph Brech:"Die Kirche braucht die Kunst"

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Alte Thorax-Aufnahmen etwa aus TBC-Reihenuntersuchungen dienten Christoph Brech als Vorlage für seine Kirchenfenster, die er in der Hofglasmalerei Gustav van Treeck in Schwabing anfertigen ließ. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Der Künstler Christoph Brech engagiert sich seit seiner Kindheit als Katholik. Ein Gespräch über das Christentum und die Kultur in Zeiten des Missbrauchsskandals.

Von Jutta Czeguhn, München

Bestickte Kniekissen aus englischen Kirchen, 460 Stück, in strenger Formation auf steinernem Boden. 1999 sah man diese Rauminstallation von Christoph Brech im Haus der Kunst. Die subtil poetische Auseinandersetzung mit sakralen Räumen, mit religiösen Bildsprachen, mit dem Katholizismus, gehört zum Werk des Münchner Fotografen und Multimediakünstlers. 2010 etwa hatte er Zugang zu den Vatikanischen Museen, durfte sich dort frei bewegen. Ein Fotoband, Ausstellungen sind so entstanden. 2019 erregte der 58-Jährige Aufsehen mit seiner Gestaltung der Chor- und Oratorienfenster der Hl. Kreuz Kirche in Giesing, die auf der Basis von mehr als 1000 Thorax-Aufnahmen entstanden. Ein Großauftrag der Erzdiözese München und Freising. Aktuell kann man noch bis zum 24. April in der Hauskapelle des Luftmuseums in Amberg Brechs Fotografien von Kreuzen sehen, die er an Grabstätten totgeborener Säuglinge auf dem Friedhof Prima Porta vor den Toren Roms entdeckt hat. Am 11. März werden seine Bilderwelten als Kuppelprojektion zu Johann Sebastian Bachs "Musikalischem Opfer", gespielt vom Ensemble Kontraste, im Nicolaus-Copernicus-Planetarium in Nürnberg zu erleben sein. Wie sieht Christoph Brech, der sich seit seiner Kindheit und Jugend in der katholischen Gemeinde von St. Ursula in Pasing, engagiert, den aktuellen Zustand seiner Kirche angesichts der Missbrauchsskandale? Wie positioniert er sich als Künstler? Sieht er eine Zeitenwende?

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