Früher saß sie bei den "Freaky Fukin Weirdoz" am Schlagzeug, heute gibt sie die Revierchefin in der bayerischen Fernsehserie "Hubert ohne Staller". Ganz klar: Katharina Müller-Elmau hat viele Talente und Interessen. In dieser Woche startet die zehnte Staffel in der ARD, daneben fiebert Müller-Elmau vielen andere Erlebnissen entgegen, von Klassik und Theater bis Kunst, Gastronomie und Sport.
Montag: Proben und genießen

Mit meiner fast schon übernatürlich begabten Kollegin Vanessa Eckart werde ich heute den ganzen Tag für unser "Simon & Garfunkel"-Programm proben (im Frühjahr haben wir am Münchner Metropoltheater Premiere). "Mrs. Robinson", "Sound of Silence" and many more! Was für ein Spaß und offen gestanden auch ziemlich anspruchsvoll - das macht hungrig: Abends kehren wir mit Sicherheit in eines meiner liebsten kleinen Stammlokale ein, das "Sir Tobi" in der Sternstraße. Es gibt Tage, da komm' ich nicht zum Kochen, hab' aber eigentlich überhaupt keine Lust, irgendwo essen zu gehen, und da bietet das "Sir Tobi" genau das, was ich brauche - gesättigt und glücklich ohne riesen Gewese. Slow food auf bayerisch - wunderbar!
Dienstag: Clubkultur im Museum

Fotografien und Installationen aus acht (!) Jahrzehnten Münchner Subkultur. Nun hab ich ja schließlich Minimum ein Jahrzehnt davon mitgestaltet - zu später Stunde laute Musik gemacht, mit noch lauteren Bands an Orten, die von den vornehmeren Damen und Herren dieser bisweilen etwas zu sauberen Stadt abgerissen wurden. Theaterfabrik, Alabamahalle, Bongo Bar im Kunstpark Ost, Negerhalle (ging heut eh nicht mehr unter dem Namen). Damals habe ich Schlagzeug gespielt bei den Freaky Fukin Weirdoz. Ziemlich schneller Hardcore Crossover. Später dann Swing mit den Blauen Engeln. Na, mal schauen, vielleicht entdecke ich mich ja auf dem einen oder anderen Bild...
Mittwoch: Schlittern und ermitteln

Bin ewig nicht mehr Schlittschuh gelaufen. Im Prinzregenten-Stadion werde ich heute, nach erledigtem Tagwerk, ein paar Runden drehen. Es hat was herrlich Altmodisches und macht mich auf so eine angenehme Weise sentimental. Pünktlich um 18.50 Uhr wird der Staffelstart von "Hubert ohne Staller" (ARD) im Kreise der Familie genossen. Da ich diesmal vorher nicht eine einzige Folge der neuen, zehnten Staffel gesehen habe, bin ich fast schon bissl nervös, schließlich sind in meiner Familie alle vom Fach, aber auch alle große Fans der Serie.
Donnerstag: Kochen und Couch

Die Tradition, dass wir uns in unregelmäßigen Abständen (das unstete Künstlerleben lässt nur spontane Verabredungen zu) zum gemeinsamen Kochen und Speisen treffen, haben wir über viele Jahre aufrecht erhalten können - nicht ganz leicht in den heutigen Zeiten. Der Wochenmarkt am St. Anna-Platz bietet fast alles an Zutaten, was wir brauchen, Exotischeres kaufe ich bei Ali in der Triftstraße - selbstverständlich mit Gratis-Tipps für die Zubereitung. Heute - ganz altmodisch - steht Linsensuppe auf der Speisekarte, diesmal à la Yotam Ottolenghi, von dem ich ein Kochbuch zu Weihnachten bekam (mittlerweile das dritte! Leute, echt?). Anschließend werden wir es uns natürlich nicht nehmen lassen, im BR "Ringlstetter" anzuschauen. Schließlich sitzt da heute Christian Tramitz auf der Gästecouch - somit kann ich mich also gleich an zwei meiner Kumpanen erfreuen!
Freitag: Haare schön
Was tut sich denn da bitte auf meinem Kopf? Das erfordert dringend einen längst fälligen Frisörbesuch. Seit Jahren bin ich Stammkundin bei Toni & Guy am Isartor. Der erste Frisör, der es geschafft hat, mich nicht zu verhunzen - jedes Mal ein Garant für gute Haare. Beim Drehen kann ich es mir halt einfach nicht leisten, plötzlich mit einem ganz anderen Haarschnitt aufzukreuzen, bloß weil sich irgendein Scherenkünstler an mir austoben wollte. Zudem sind sie, was Haarfarbe angeht, die besten in der Stadt. Ich hab jetzt auch nicht wirklich ein Problem mit Kopfmassagen (auch das können sie!) und gutem Small Talk (Dominik hat die besten Restaurant-Tipps - und zwar europaweit) - also irgendwie immer ein kleines Fest.
Samstag: Training und Theater

Heute geht's in der Früh gleich erstmal ins "My Sportlady" in der Klenzestraße. Jawohl, hier sieht man mich auf Steppern und an den Hanteln. Machen wir uns nix vor: Von nix kommt nix! Ich liebe die Atmosphäre hier, sogar Yoga ist cool, und keiner guckt blöd, wenn ich mal nicht so mega durchtrainiert rüberkomme und kurzatmig bin. Abends dann Theater: "Effingers". Schon das Buch hat mich begeistert, und nun bin ich natürlich neugierig, wie die Kollegen an den Münchner Kammerspielen dieses doch recht umfangreiche Werk auf die Bühne bringen. Den obligatorischen Absacker nach der Vorstellung im Blauen Haus muss ich ja wohl nicht extra erwähnen. Mit Sicherheit ergibt sich hier wieder der eine oder andere Austausch über das Gesehene und über Theater und Kunst. Und wenn es um Corona geht, rufen alle: Nein! Nicht! Heute nicht!
Sonntag: Klassik auf Schloss Elmau

Martha Argerich, Gidon Kremer und Mischa Maisky - was für eine Besetzung! Die drei könnten auch gemeinsam Mau-Mau spielen - ich würde es sehen wollen. Aber an diesem Abend machen sie das, was sie wohl am besten können: Musik. Schubert, Schostakowitsch, im großen Saal von Schloss Elmau. Das darf ich mir nicht entgehen lassen. Hier wurde ich als Kind schon in allerhand großartige Konzerte geschleift (was sich damals wie eine Strafe anfühlte - stillsitzen und schön artig zuhören). Ich darf gar nicht laut sagen, wie viele Weltstars ich da schon verschlafen habe oder mit meinen Brüdern währenddessen so viel Kokolores gemacht habe, dass man uns rausgeschmissen hat. Interessant, wie man sich doch verändert mit der Zeit!
Katharina Müller-Elmau wurde 1965 in Göttingen geboren. Ihr Großvater war der Theaterschauspieler Eberhard Müller-Elmau. Der auch als Theater-, Film- und TV-Regisseur bekannte Bühnenstar gab seiner Enkelin Schauspielunterricht, den sie später durch Musikstudien ergänzte. 1988 wurde sie Mitglied des "Bayerischen Staatsschauspiel"-Ensembles, dem sie bis 1997 angehörte. Engagements an anderen deutschen Sprechbühnen folgten. Neben der Schauspielerei engagierte sich Katharina Müller-Elmau intensiv für Musik. So veröffentlichte sie Bühnenmusik-Kompositionen und war mit ihrer Swing-Band "Die Blauen Engel" erfolgreich. Dem Kino- und TV-Publikum wurde das Multitalent seit Mitte der Achtzigerjahre zum Begriff. Ihre erste Hauptrolle auf der Leinwand hatte sie 1988 als Eva in der Sönke-Wortmann-Filmkomödie "Drei D". Zur Popularität der auch als Synchronsprecherin vielbeschäftigten Müller-Elmau trugen vor allem Serienrollen wie in der bayerischen Polizei-Serie "Hubert ohne Staller" als Polizeichefin Sabine Kaiser oder im "Tatort" bei.