Was läuft im Kabarett?:Pointen gegen den Winterblues

Lesezeit: 2 Min.

Wow: Thomas Maurer, Robert Palfrader und Florian Scheuba (von links) sind "Wir Staatskünstler". (Foto: Ingo Pertramer)

Vielversprechende Kleinkunstabende im Februar und März: Diese Künstler bringen das Publikum in München zum Lachen und Nachdenken.

Von Oliver Hochkeppel

Das "deutschsprachige Kabarett" heißt es immer mal gern. Was impliziert, dass nicht alle dasselbe Deutsch sprechen. Bei den kommenden Premieren und Highlights ist Bairisch eher selten zu hören, nach und nach geht es dann völlig in den südlichsten süddeutschen Sprachraum.

Zunächst aber geht es nach Osten. Der zwischen Dresden, Leipzig und Berlin pendelnde Poetry-Slammer, Podcaster, Autor und Marc-Uwe-Kling-Intimus Julius Fischer, auch bekannt als Mitglied der Bands The Fuck Hornisschen Orchestra und Arbeitsgruppe Zukunft, stellt im Lustspielhaus sein neues Solo-Programm "Fischer for Compliments" vor (22.2.). Den Liedern und Texten wird man einen ganz leichten sächsischen Einschlag anhören können. Während tags darauf im Schlachthof einer der Shootingstars der Wiener Kabarettszene Sonja Pikart - österreichischer Kabarett-Förderpreis 2020 - Hochdeutsch reden wird. Pikart lebt zwar seit dem Studium, also seit 15 Jahren in Wien, stammt aber aus Aachen und hat sich sprachlich nie eingemeinden lassen (23.2.).

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Schwyzerdütsch muss man nicht können, es kann aber auch nicht schaden beim aus Bern stammenden Wahlmünchner Christian Überschall. Nach langer, vor allem Corona-bedingter Pause will es der 81-Jährige jetzt noch einmal wissen. Weil der Kreativitätsschub, durch den das Programm "Ganz großes Kino" ("Mein bestes, wieder mit Klavier und jetzt sogar mit Politik") entstand, so unvermittelt und rasch kam, dass keine der Bühnen mehr frei war, spielt Überschall jetzt in einer Abwandlung des Tiny-Desk-Prinzips: an den fünf Samstagen vom 24.2. an im Hinterhofcafé und anderswo (Termine unter www.christian-ueberschall.de).

Dann aber wird es sprachlich endgültig leiwand, die Österreicher kommen mit Macht. Erst Alfred Dorfer mit seinem neuen Programm "Gleich", das er gerade schon in Vorpremieren im Umland feinschleift, am 29.2. im Lustspielhaus offiziell uraufführt und dann dort bis weit in den April hinein spielt. Dann kommt Manuel Rubey - der als Darsteller von Falco wie durch Serien wie "Altes Geld" in seiner Heimat ein Filmstar ist - nach den zwei umjubelten und preisgekrönten Duetten mit Thomas Stipsits ("Triest", "Gott & Söhne") nun im neuen Sensationsduo mit dem bislang nur als Schauspieler (am populärsten in den Eberhofer-Filmen) bekannten Simon Schwarz. "Das Restaurant" heißt ihr Kabarett-Theaterstück (7.3.). Eine gute Woche später folgt die dritte Deutschlandpremiere aus Wien: Als Wir Staatskünstler präsentiert sich wieder einmal das preis überhäufte Triumvirat Thomas Maurer, Florian Scheuba und Robert Palfrader. Mit dem sinnigen neuen Programm "Alte Hunde - Neue Tricks" (18.3.).

Dichterin, Slammerin, klassische Saxofonistin, Komponistin und waschechte Münchnerin: Verena Richter. (Foto: Josepha und Markus)

Und wo bleibt das Eigene, das Bayerische, noch besser das Bairische? Na gut, im Vereinsheim präsentiert die Dichterin, Slammerin, klassische Saxofonistin, Komponistin und waschechte Münchnerin Verena Richter ihr Programm "Mit ohne Dietmar", über das alltägliche Unglück und das Licht an Ende des Tunnels (26.2.). Und dann wär da noch im Prinzregententheater die vierteljährliche Mixed-Show des einzigen Kabarettisten, der nebenbei eine Großstadt regierte. Christian Ude hat als "Friends" diesmal neben seinem ewigen Doppelgänger Uli Bauer und den nouWell cousines Bruno Jonas und Helmut Schleich geladen. Da wird es richtig bairisch und bayerisch. Für manche sogar zu viel (25.2.).

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