IAA Mobility:Kaum Kritik am Konzept der "Open Spaces"

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Die sogenannten Open Spaces - hier von VW - finden diesmal wesentlich mehr Anklang als bei der IAA vor zwei Jahren. (Foto: Matthias Balk/dpa)

Die Rathaus-Politik findet die Präsentationen der Automobil-Aussteller überwiegend gelungen. Nur eine Fraktion mag sich den Lobeshymnen gar nicht anschließen.

Von Joachim Mölter

Bei der Premiere der IAA Mobility in München vor zwei Jahren hatte es viel Kritik gegeben, dass die Stadt den Autokonzernen zentrale Plätze und damit reichlich öffentlichen Raum für ihre Autoschau überlassen hatte. Vor allem der wuchtig auf den Odeonsplatz geklotzte Mercedes-Stand ärgerte etliche Einheimische, die zu Fuß oder mit dem Rad kaum daran vorbeigekommen waren.

In diesem Jahr scheint das überarbeitete Konzept der "Open Spaces" besser anzukommen. "Bisher sind bei uns noch keine Beschwerden der Münchnerinnen und Münchner eingegangen, zumindest was das Durchkommen angeht", sagt jedenfalls Dominik Krause, Sprecher der Stadtratsfraktion von Grünen/Rosa Liste.

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Die hatte gemeinsam mit der SPD-/Volt-Fraktion den Unmut der Bürger aufgegriffen und Änderungen angemahnt. "Im Vergleich zu 2021 sind die Open Spaces luftiger, auch Radler und Fußgänger kommen besser durch", resümiert die Zweite Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne). Nikolaus Gradl, der verkehrspolitische Sprecher der Stadtrats-SPD, zieht ebenfalls ein erfreuliches Zwischenfazit: "Menschen aus München und dem Umland nutzen die Open Spaces rege. Und wir bekommen von internationalen Besuchern sehr positive Rückmeldungen zur Präsenz der Messe im öffentlichen Raum."

Einig waren sich die Regierungsparteien im Stadtrat auch in ihrer Einschätzung, dass es eine gute Idee gewesen sei, den Platz vor der Feldherrnhalle diesmal selbst zu besetzen. Dort befindet sich jetzt eine "Stadtoase" mit Liegestühlen, Musikprogramm und Fahrradservice. "Der Aufenthaltsbereich dort entzerrt die Situation in der Innenstadt spürbar", findet Krause; Habenschaden weist auf Schatten und Sitzmöglichkeiten an den mitunter heißen Tagen hin.

Das Fehlen von Corona-Auflagen ermöglicht eine neue Offenheit

Auch die Opposition im Stadtrat ist zum größten Teil angetan davon, wie die IAA Mobility diesmal ihre Open Spaces in der Stadt präsentiert. "Mein Empfinden ist, dass die Leute das ganz begeistert annehmen", sagt Manuel Pretzl, der Chef der CSU-/Freie-Wähler-Fraktion: Die neue Luftigkeit und Offenheit sei auch dem Umstand geschuldet, dass keine Corona-Auflagen wie etwa Zugangsbeschränkungen mehr einzuhalten seien. "Mein Fazit war schon vor zwei Jahren, dass die Kritik unberechtigt ist." Ähnlich äußert sich FDP-Sprecher Jörg Hoffmann über die Open Spaces in der Innenstadt: "Aus unserer Sicht ein voller Erfolg." Alle Stände seien gut besucht, die Menschen nähmen Anschauungsmöglichkeiten und Event-Angebote prima an - "ich kann die Kritik nicht nachvollziehen, dass wir die Straßen hergeben für eine kommerzielle Veranstaltung".

Bedenken kommen lediglich aus den Reihen der ÖDP. Deren Stadträtin Sonja Haider würde die IAA Mobility am liebsten auf das Messegelände beschränken und stellt angesichts deren Ausdehnung in die City die Glaubwürdigkeit der Stadtspitze in Sachen Verkehrswende in Frage. "Wir wollen weniger Autos in der Stadt haben und holen sie uns bei dieser Messe geballt wieder rein", moniert sie: "Wir lassen die Autoindustrie nicht nur in unser Wohnzimmer, sondern sogar auf die Sofaecke." Ihr Eindruck angesichts des überwiegenden Lobs: "Der Autoindustrie ist die Charme-Offensive gelungen."

Hinweis der Redaktion: Im Beitrag ist davon die Rede, dass nur aus den Reihen der ÖDP Kritik daran geäußert wurde, dass die IAA Mobility öffentlichen Raum in der Stadt belegt. Tatsächlich kritisiert auch die Stadtratsfraktion Die Linke/Die Partei sowohl die Open Spaces als auch die IAA Mobility als Ganzes.

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