Großhadern:Zwei Männer liefern sich illegales Autorennen auf der Fürstenrieder Straße

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  • Zwei Raser haben sich mit mehr als 100 Stundenkilometern ein illegales Autorennen durch Großhadern geliefert.
  • Ein Fahrer hatte aufgrund eines früheren Vergehens wegen zu schnellen Fahrens keinen gültigen Führerschein, sein BWM wurde beschlagnahmt.
  • Seine Rivale muss sich zudem wegen Kennzeichenmissbrauchs verantworten.

Von Thomas Schmidt

Männlich, jung und mit schwerem Gasfuß unterwegs: Zwei Raser haben sich am Dienstag ein illegales Autorennen durch Großhadern geliefert. Laut Polizeiangaben beschleunigten sie ihre Autos auf mehr als 100 Stundenkilometer, Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer nahmen sie dabei keine. Die Polizei stoppte das Rennen, bevor jemand verletzt wurde. Beide Fahrer wurden anschließend nach dem neuen Paragrafen 315 d angezeigt, der für "verbotene Kraftfahrzeugrennen" eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren vorsieht. Wer beim Rasen Leib oder Leben eines anderen Menschen gefährdet, kann bis zu fünf Jahre eingesperrt werden, im Todesfall sind sogar zehn Jahre möglich.

Um 13.50 Uhr rauschten ein Mercedes und ein BMW auf der Fürstenrieder Straße viel zu schnell an einer Polizeistreife vorbei. Die Möchtegernrennfahrer bremsten kurz vor einer roten Ampel an der Würmtalstraße, dann rasten sie mit durchdrehenden Reifen weiter, als sie auf Grün schaltete. Die Polizisten nahmen die Verfolgung auf und konnten die Fahrer etwa 300 Meter hinter der Ampel stoppen.

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Lebenslänglich für zwei Autofahrer, die ein illegales Rennen fahren und dabei einen Menschen töten - das hatte bundesweit Aufsehen erregt. Nach der jetzigen Entscheidung aus Karlsruhe dürfte es schwieriger werden, Raser wegen vorsätzlicher Tötung zu verurteilen.

Einer der Männer, der 20-Jährige, stieg aus seinem Wagen aus, rannte davon und versteckte sich kurzzeitig in einem angrenzenden Friedhof. Aber bald darauf sah er ein, dass eine Flucht aussichtslos war, und trottete freiwillig zurück zu seinem Auto, wo die Polizei schon auf ihn wartete. Bei der Kontrolle seiner Personalien stellte sich zudem heraus, dass er gar keinen gültigen Führerschein besaß. Den hatte er nämlich wegen eines früheren Vergehens bereits abgeben müssen - auch da ging es um zu schnelles Fahren. Somit kam für ihn noch eine Anzeige wegen Fahrens trotz Fahrverbots hinzu. Sein BMW wurde beschlagnahmt.

Auch für den 21-jährigen Rennrivalen gab es einen Nachschlag: Der hatte nämlich das vordere Kennzeichen seines Mercedes abgeschraubt, mutmaßlich, damit es nicht geblitzt werden kann. Die vermeintliche Vorsichtsmaßnahme ging ebenfalls gründlich nach hinten los. Nun ermittelt die Polizei zusätzlich wegen Kennzeichenmissbrauchs gegen ihn. Beide Raser dürften ihre Führerscheine für sehr lange Zeit nicht wiedersehen.

© SZ vom 02.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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