SZenario:Grüner Käfer, Kaufhausversion

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Genossen die bunte Party: Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner, Laila Nöth und Unternehmerin Clarissa Käfer. (Foto: Robert Haas)

Bei Ludwig Beck gibt es in der zweiten Etage neben einer neuen Bademodenabteilung neuerdings auch ein Green Beetle Café. Dort kann frau auch den Ehemann parken.

Von Franz Kotteder

Angesichts der dräuenden Klimakatastrophe brauchen wir alle wahrscheinlich sowieso bald mehr Badebekleidung, als uns lieb ist. Und wenn wir doch noch etwas dagegen tun wollen, dann ist vegetarische Ernährung gar nicht so verkehrt, wenn man den Expertinnen und Experten glaubt. Insofern hat das Kaufhaus Ludwig Beck am Marienplatz vieles richtig gemacht, als es sich das Green Beetle Café ins Haus holte. Das Feinkosthaus Käfer hat bekanntlich vor zwei Jahren in unmittelbarer Nähe seines Stammhauses ein Fine-Dining-Restaurant mit veganer und vegetarischer Küche eröffnet, mit dem Namen Green Beetle. Und weil Käfer schon mal ein kleines Café im Kaufhaus Beck hatte, allerdings im ersten Stock, kehrt das Feinkosthaus nun mit einer neuen Dependance in dieses Kaufhaus im Herzen der Stadt zurück: mit dem Green Beetle Café, und zwar einen Stock höher, in die Bademodenabteilung.

Am Mittwochabend wird hier Eröffnung gefeiert, mit lauter kleinen Schnittchen und Häppchen, allesamt vegetarisch und vegan, wie sich das gehört. Um die 150 geladene Gäste sind gekommen. Thomas Mang und Stefan Mauritz natürlich, die beiden Interior-Designer, die schon das Restaurant Green Beetle mit streng nachhaltigen Materialien ausgestattet haben und auch im Beck tätig waren. Clarissa Käfer als Chefin; sie ist vor einigen Jahren mit ihrem Mann Michael beim New-York-Marathon gewesen und dort dann zufällig in einem veganen Restaurant eingekehrt. Beide waren sofort begeistert, und so entstand die Idee, etwas Derartiges auch in München aufzumachen.

Ehemann Michael fehlt an diesem Abend allerdings, sein Partyservice war schon beim Empfang für den chinesischen Ministerpräsidenten Li Qiang zugange und dann auch gleich noch bei der Verleihung des bayerischen Verdienstordens an Angela Merkel. Clarissa Käfer aber hat gleich einen guten Rat an alle Ehefrauen parat: "Den Herrn können Sie in unserem Café parken und inzwischen in aller Ruhe die Bademoden ausprobieren!"

Sogar der Münchner Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) lässt sich hier offenbar gerne parken. Sonst gerät er ja gerne mal in Zorneswallungen, wenn er den Begriff "vegetarisch" hört, weil er dann sofort wieder an die "Aktion Faire Wiesn" denken muss, die gegen Oktoberfesthendl aus Qualzucht rebelliert. An diesem Abend ist das offenbar ganz anders: "Es freut mich, dass hier eine Wiesnwirtin da ist, die mir zeigt, dass man auch mit veganem Essen überleben kann." Und auch der Vorstandsvorsitzende der Ludwig Beck AG, Christian Greiner, erhält ein dickes Lob von Baumgärtner, dem nach eigenen Aussagen der Einzelhandel in der Innenstadt sehr wichtig ist: "Andere bauen Kaufhäuser ab, Sie bauen auf, und das ist schön!"

Als großer Liebhaber von Süßigkeiten dürfte es Baumgärtner vor allem auf die köstlichen Macarons und Beerentartes aus der Käferpatisserie abgesehen haben, wohingegen die Salate und Bowls auf der Karte eher etwas für Laila Nöth, die Tochter des verstorbenen Kulturhallenbetreibers Wolfgang Nöth, sein dürften. Als ehemaliges Münchner Kindl von 2015 passt sie natürlich bestens an diesen Ort in Sichtweite des Marienplatzes. Die Verbindung zum amerikanischen Generalkonsul Timothy Liston lässt sich vermutlich über den New-York-Marathon herstellen. Er plaudert mit dem Starsommelier Justin Leone (ehemals Tantris), der diesmal in einem für seine Verhältnisse erstaunlich schmucklosen Sakko aufkreuzt. Vermutlich hat er seinen besten knallbunten Anzug aber für die Eröffnung seiner neuen Weinbar in der Clemensstraße Anfang Juli aufgespart.

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