Mit Schneematsch im Profil der Schuhe betritt man den Teppich eher scheu, doch kann sofort fühlen, warum er hier liegt: Er ist ein Kontrast zum gepflasterten Gehweg vor der Tür. Weich fängt sein Flor die Schritte auf. Nur die Augen stolpern über dessen Couleur: "Lavendelfarben", sagt Gina Penzkofer und wedelt mit den Händen. Ganz ungeniert reinkommen und hinsetzen, soll das heißen. Sie deutet auf zwei Fünfzigerjahre-Sessel am Fenster, bietet Kaffee, Tee und ein Stück Nusskuchen vom Andreas an. Das ist ein Kollege aus den Kammerspielen, der ihn frisch gebacken hat. "Zeit nehmen, entspannen und klarkommen", das sei das Konzept des Habibi-Kiosks, sagt Penzkofer. Man versteht diese Erklärung kaum, weil die Worte in Penzkofers Freundlichkeit fast untergehen. Deshalb versäumt man nachzufragen, was sie wohl mit "klarkommen" meint. Mit diesem Ort hier? Mit dem Leben an sich? Etwas später wird Penzkofer sagen: "Ich bin es leid, in ein pessimistisches Loch zu fallen." Wahrscheinlich ist dieser Satz eine gute Erklärung für das, was sie hier auf die Beine stellt. Was sie für andere macht, die "klarkommen" sollen.
Habibi-Kiosk in den Kammerspielen:"Wir möchten ein Störfaktor sein"
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Gina Penzkofer ist die künstlerische Leiterin des Habibi-Kiosks der Kammerspiele.
(Foto: Alessandra Schellnegger)Gina Penzkofer betreibt den Habibi-Kiosk in den Kammerspielen. Er ist eine Einladung zur Entspannung, soll aber auch provozieren. Gerade sind dort Dildos zu sehen.
Von Sabine Buchwald
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