Gärtnerplatz-Open-Air:Klassik-Hopping und mehr

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Besucher-Magnet seit 2006: das Open Air am Münchner Gärtnerplatz. (Foto: Christian Pogo Zach)

An diesem Wochenende steigt wieder das Freiluft-Spektakel am Gärtnerplatz. Wie es kommt, dass Solisten und Orchester des Staatstheaters am Sonntag mit den Kollegen der Staatsoper konkurrieren.

Von Jutta Czeguhn

Der schöne Gärtnerplatz ist einer der beliebtesten Feier-Hotspots der Stadt. Nächtlicher Party-Lärm lässt Anwohner da schon mal entnervt zum Telefon greifen und die 110 wählen. Am kommenden Wochenende allerdings wird am und auf dem beliebten Rondell vor dem Staatstheater ganz offiziell gefeiert, beim Gärtnerplatz-Open-Air, seit 2006 fester Bestandteil im Münchner Festival-Kalender.

Wie immer sind alle Veranstaltungen auf der Sommerbühne kostenfrei. Das gilt auch ein paar Hundert Meter weiter auf dem Max-Joseph-Platz, denn am Sonntag, 23. Juli, werden die beiden Staatstheater konkurrieren. Das Gärtnerplatzorchester präsentiert vor seiner Haustür ein Festkonzert mit Melodien aus Oper und Operette. Aus dem Nationaltheater wird zeitgleich bei "Oper für alle" Verdis "Aida" übertragen. Zufall? Konzept?

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Eher umständehalber, wie Theatersprecher Roman Staudt einräumt: "Die Terminierung des Gärtnerplatz-Open-Airs durch den Veranstalter erfolgte aufgrund der pandemischen Lage, die lange nicht abschätzbar war, erst nach Beginn der Theatersaison - da war Oper für alle natürlich längst geplant. Es gab jedoch für den Veranstalter auch kein alternatives Wochenende aufgrund der weiteren Großveranstaltungen in der Stadt an den Wochenenden davor."

Das Haus ist sich der Konkurrenz zum großen "Oper für alle" natürlich bewusst, sieht die Sache aber recht tiefenentspannt. "Tatsächlich hoffen wir nun auf Open-Air-Hopping", sagt Staudt. Gleich zwei große Klassik-Events, für die Fans könnte sich das doppelt lohnen, zumal für das Gärtnerplatzkonzert (Beginn 19.30 Uhr) um 16.30 Uhr eine öffentliche Generalprobe angesetzt ist, und die "Aida"-Überstragung erst um 19 Uhr startet. Sein Kollege Michael Wuerges von der Staatsoper gibt sich verhaltener: "Ob das Gärtnerplatz-Open-Air ein Gewinn für beide Häuser sein wird, werden wir am Sonntag sehen."

Während die Klassik-Freunde mit Generalprobe und Konzert am Sonntag auf ihre Kosten kommen, ist das Line-up auf der Open-Air-Bühne am Samstag, 22. Juli, breiter angelegt: Da sind der Münchner Chor Lost & Found (14.15 Uhr), das Jane Knieper's Trio Grande feat. Erin Perry mit seiner Mischung aus Jazz, Pop, Rock und Blues (15.45 Uhr), Takuya Taniguchi, ein japanischer Taiko-Spieler, der in München lebt und mit seiner phänomenalen Trommel-Kunst in ganz Europa unterwegs ist (17.45 Uhr) und schließlich der Singer-Songwriter Kamrad, der mit seiner "I Believe European Tour 2023" gerade durch Europa tourt und in München Station macht (20.30 Uhr).

Beste Stimmung: Gäste des Gärtnerplatztheater Open Airs im Jahr 2019. (Foto: Stephan Rumpf)

Es soll ja auch Leute geben, denen Musik, welcher Art auch immer, herzlich egal ist, und die sich eher zur Gastro-Kultur hingezogen fühlen. Auch an sie hat das Gärtnerplatz-Open-Air gedacht: mit einem Streetfood-Festival, beim dem sich lokale Gastronomen und Ausstellern rund um den Platz präsentieren; am Samstag von 14 bis 23.30 Uhr, am Sonntag von von 13 bis 22.30 Uhr.

Im kommenden Jahr übrigens gehen die Open Airs der beiden Münchner Staatstheater terminlich wieder getrennte Wege. Am Gärtnerplatz wird der neue Chefdirigent des Hauses, Rubén Dubrovsky, am 21. Juli den Stab heben. Oper für alle vor dem Nationaltheater findet 2024 am 27. Juli statt. Aus der Staatsoper wird Puccinis "Tosca" übertragen.

Gärtnerplatz-Open-Air , 22. und 23. Juli; Oper für alle, Sonntag, 23. Juli, 19 Uhr, Max-Joseph-Platz

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