Fürstenfeldbruck:Maisach prüft zwei Windrad-Standorte

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Seit 2014 und 2015 erzeugen die Windräder in Malching und Mammendorf Strom, mit dem etwa 5000 Haushalte versorgt werden können. (Foto: Günther Reger)

Auch in Germering wird über geeignete Flächen nachgedacht. Nach Ansicht von Experten bräuchte der Landkreis 20 bis 40 derartige Anlagen.

Von Ingrid Hügenell und Erich C. Setzwein, Maisach/Germering

Nach Ansicht von Falk Wilhelm Schulz, dem Vorsitzenden der Bürgerenergie-Genossenschaft "Sonnensegler" und früherem Geschäftsführer der Stadtwerke Olching GmbH, wären 20 bis 40 Windkraftanlagen im Landkreis notwendig, um genug nachhaltigen Strom produzieren zu können. Ihm zufolge könnte ein Gutteil der Anlagen im Westen des Landkreises errichtet werden.

Die nächsten beiden Windräder im Landkreis könnten in Maisach gebaut werden. Darüber hat Bürgermeister Hans Seidl (CSU) in der ersten seiner vier Bürgerversammlungen dieses Jahres in Malching berichtet. Er nannte keine konkreten Standorte. Lediglich einen Kartenausschnitt eines Gebiets im Südwesten nahe der Bundesstraße 2 zeigte Seidl am Montagabend als Potenzialfläche den etwa 70 Gästen. Gespräche mit Grundstückseigentümern habe es aber noch nicht gegeben, versicherte der Bürgermeister.

Seit 2015 produziert die Windenergieanlage in Malching Strom. Die Schwesteranlage auf Mammendorfer Gebiet läuft ein Jahr länger. Beide Windräder zusammen liefern elektrische Energie für 4000 Haushalte. Wie viel Strom innerhalb des Maisacher Gemeindegebiets aus erneuerbaren Energien gewonnen werden, zeigt der Energiemonitor auf der Gemeinde-Homepage. Seidl verdeutlichte in der Bürgerversammlung, dass die Gemeinde an manchen Tagen mehr Energie produziere, als von den Betrieben, den kommunalen Liegenschaften und von den Haushalten verbraucht werde.

Von einer Selbstversorgung ist die Gemeinde noch weit entfernt, im Jahresdurchschnitt sind es um die 53 Prozent. Seidl möchte aber in den kommenden Jahren 80 Prozent erreichen. Dazu nötig sind weitere Flächen für Photovoltaikanlagen, wie sie zum Beispiel in Germerswang gerade geplant werden. Dort sind 13 Hektar nördlich der Bahnlinie für eine Freiflächenanlage vorgesehen, auf der zwei Investoren Strom produzieren möchten. Auf dem Weg von Fürstenfeldbruck nach Maisach soll eine bestehende PV-Anlage auf eine Fläche von 19 Hektar erweitert werden. Seidl erläuterte, für die dort erwartete Leistung von elf Megawatt müssten andernfalls die Dächer von 600 Mehrfamilienhäusern mit Photovoltaikanlagen belegt werden. "Dafür gibt es derzeit keine gesetzliche Grundlage."

Zudem sollen weitere Windräder zur Erzeugung beitragen. Auch die bohrenden Nachfragen von Hans Lampl aus Stefansberg konnten Seidl am Montagabend nicht bewegen, Auskunft zu geben, wo das zweite Maisacher Windrad hinkommen könnte. Der Bürgermeister erklärte, dass er "aus Respekt gegenüber den Betroffenen" eine Antwort schuldig bleiben müsse.

Auch im Gebiet der Stadt Germering gebe es Potenzial, wie Pfarrer Michael Lorenz, ebenfalls Vorstand der "Sonnensegler", sagt - im Gebiet zwischen Germering und Puchheim. Das sieht der Germeringer Klimaschutzbeauftragte Pascal Luginger ähnlich. Bei der gegenwärtigen Gesetzeslage sei es jedoch schwierig, Windkraftanlagen zu errichten, zumal in den Plänen keine entsprechenden Flächen vorgesehen seien. Ein weiteres Problem: Die Flächen im Norden Germerings, auf denen Windräder vorstellbar wären, gehören nicht der Stadt. Am Dienstagabend ist dem Germeringer Stadtrat der Energienutzungsplan vorgestellt worden, der künftig als informelles Planungsinstrument bei der weiteren Stadtentwicklung dienen soll.

Einer Photovoltaik-Freiflächenanlage auf dem ehemaligen Militärflugplatz Fürstenfeldbruck, wie sie der Bund Naturschutz vorige Woche gefordert hatte, erteilte Maisachs Bürgermeister Seidl am Rande der Bürgerversammlung eine Absage. Schon vor Jahren sei man zu dem Schluss gekommen, dass die Anlage auf der Startbahn eine starke Blendwirkung habe und in dem umgebenden FFH-Gebiet störend wirke. Deshalb habe die Gemeinde von weiteren Überlegungen Abstand genommen. Es sei vorgesehen, die ehemalige 3,6 Kilometer lange Startbahn um die Hälfte zu kürzen und abzutragen, so dass ein zusammenhängendes Fauna-Flora-Habitat Gebiet entstehen kann.

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