Gröbenzell:Seilschaften fürs Leben

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Extremkletterer Alexander Huber (vorne) bei seinem Vortrag beim Wirtschaftsforum der Westallianz in der Gröbenzeller Maxx-Arena. (Foto: Jana Islinger)

Extremkletterer Alexander Huber ist bei den Vertretern der Westallianz-Gemeinden zu Gast. Was diese von einem Bergsteiger lernen können.

Von Manfred Amann, Gröbenzell

Wenn die weltweit bekannten Huber-Buam, Thomas und Alexander Huber, denen kein Berg zu hoch und keine Wand zu steil ist, ein Ziel vor Augen haben, dann stürmen sie nicht unbedacht los, sondern bereiten sich intensiv vor. Diese grundsätzliche Haltung legt Alexander Huber allen Menschen, besonders aber Unternehmern ans Herz. "Wenn man einen Gipfel, ein Ziel erreichen oder ein Problem lösen will, darf man nichts überstürzen. Hat man sich nach rationaler Abwägung von Vorteilen, Nachteilen und Risiken aber ohne Emotionen für eine Strategie entschieden, dann sollte man auch durchhalten und sich nicht so leicht vom Vorhaben abbringen lassen, lautet ein Ratschlag des 1968 geborenen Extremkletterers, mit dem er beim Wirtschaftsforum der Westallianz München die Gäste begeisterte.

Martin Schäfer, Gröbenzeller Bürgermeister und Gastgeber, darf 130 Gäste willkommen heißen. (Foto: Jana Islinger)

Dazu hatte Gröbenzells Bürgermeister Martin Schäfer in die Maxx-Arena an seinem Heimatort eingeladen. Etwa 130 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft kamen, darunter auch der vor wenigen Tagen aus dem Amt verabschiedete Bezirkstagspräsident Josef Mederer. Die Gäste erlebten unter der Überschrift "Die Passion Berg als Metapher für das Leben" einen mit Herzblut präsentierten Motivationsvortrag, in dem der Extremkletterer mit aufregenden, spannenden und teilweise dramatischen Videoszenen vor bezaubernden Bergkulissen dazu ermunterte, Wünsche und Ziele mutig, aber stets in dem Bewusstsein anzugehen, dass es Risiken gibt. Vor jeder Entscheidung, eine Herausforderung anzunehmen, sollte eine Selbst-, eventuell auch eine Fremdeinschätzung der Kompetenzen und Fähigkeiten erfolgen, riet Huber. Jeder Mensch habe Talente, die er aber oft erst entdecken müsse, sie aber dann auch nutzen sollte. Wie im Klettersport sei es oft sehr hilfreich und nützlich, mit Gleichgesinnten, denen man vertraut, "Seilschaften" zu bilden, um ein Ziel zu erreichen.

"Gröbenzell ist die flächenmäßig kleinste Gemeinde der Allianz", sagte Schäfer bei der Begrüßung, mit der Steigerung der Einnahmen aus der Gewerbesteuer von vier auf zehn Millionen Euro in seiner Amtszeit könne sich die Kommune im Kreis der Allianz aber durchaus sehen lassen. Das in Zusammenarbeit mit den Allianzkommunen realisierte Projekt "Räuber-Kneißl-Radweg" sei ein großer Erfolg und habe unter anderem dazu beigetragen, dass sich Gröbenzell nun auch mit Tourismusfragen beschäftigen könne. "Jetzt kommen sogar Besucher aus den Städten ringsum und bis aus Fürstenfeldbruck zu uns ins Dorf, das keine Stadt werden wollte", scherzte Schäfer.

Dem im September 2011 gegründeten interkommunalen Zweckverband Westallianz gehören aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck die Gemeinden Gröbenzell und Maisach an sowie aus dem Dachauer Land die Gemeinden Pfaffenhofen an der Ilm, Odelzhausen, Sulzemoos, Bergkirchen und Karlsfeld. Das Gebiet des Zweckverbands umfasst 206 Quadratkilometer, hat rund 75 000 Einwohner und bietet 24 000 Arbeitsplätze. Ziel der Westallianz ist es, die Region in allen relevanten Bereichen erfolgreich in die Zukunft zu führen. In sechs Arbeitsgruppen - Bildung und Wirtschaft, Kultur, Energie und Klimaschutz, Naherholung und Tourismus, Wohnformen und Bevölkerungsentwicklung sowie Mobilität - , die Schäfer und Odelzhausens Bürgermeister Markus Trinkl leiten, werden Projekte entwickelt und durchgeführt, die den Bürgerinnen und Bürgern sowie der lokalen Wirtschaft in allen Gemeinden zugutekommen.

Wolfgang Estermann, Geschäftsführer des Indoor-Funparks Maxx-Arena (Foto: Jana Islinger)

Das Wirtschaftsforum ist als Network-Veranstaltung seit der Gründung fester Bestandteil des Allianz-Programms und wird jedes Jahr von einer anderen Mitgliedskommune ausgerichtet. "Heuer sind wird dran", betonte der Gröbenzeller Ratshauschef. Begonnenen hatte das Treffen mit Führungen einschließlich Testmöglichkeiten auf dem Trampolingelände in der Maxx-Arena, die Geschäftsführer Wolfgang Estermann als Freizeitpark vorstellte, der das Angebot an sportlichen Betätigungsmöglichkeiten gut ergänze. Im Ausgleich zum Alltag und neuerdings zur Home-Office-Arbeit suche der Mensch nach Möglichkeiten der Entspannung und Erholung und nach Ausgleich durch Bewegung, sagte Estermann, der mehrere Klettergärten betreibt und Teambildungskurse anbietet.

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