Küchenchef Florian Egli kann Haute Cuisine, aber auch gut bayerisch. Fragt man Ludwig Michael Weiß nach seinem Lieblingsgericht, kommt der ins Grübeln. Eigentlich schmeckt ihm ja alles. Letztlich nennt der Hotelchef einen Speisekarten-Klassiker: "Wienerschnitzel vom Schweinefilet mit Kartoffelpüree."
Sitzt man "Ludwig dem Siebten" (dem Stammbaum zufolge ist er der siebte Gasthof-Chef in direkter Folge ist, der diesen Vornamen trägt) gegenüber, dann könnte man ihn auch für einen Banker oder Manager halten. Er ist schlank, trägt eine schmale Brille mit Metallfassung und gerne Weste zur Jeans. Über die Berufswahl musste er sich nie große Gedanken machen. Denn die Post soll in der Familie bleiben, das ist ausgemachte Sache. 1999 übernahm Ludwig Weiß junior die Post. Zugute kommt ihm die profunde handwerkliche Ausbildung. Nach der Volksschule in Bruck besuchte er das Internat "Schloß Brannenburg", lernte Koch im Partenkirchner Hof und schloss die Hotelfachschule "Vieux Bois" in Genf nach zwei Jahren mit dem "Schweizerischen Wirtediplom" ab.
Gemeinsam mit seinem Neffen, Küchenchef Florian Egli, setzt er auf vorwiegend saisonale Produkte aus der Region und entwirft regelmäßig Themenwochen. Da gibt es Südtiroler oder Bayerische Wochen, Nudelwochen oder Wildwochen (Egli ist auch Jäger). Noch bis zum 30. August dauern die Nostalgiewochen anlässlich 400 Jahre Post. Dabei werden Gerichte von historischen Speisekarten nachgekocht. Da kann man dann auch die Leibspeise eines Ludwigs bestellen, der nicht zur Familie Weiß gehörte: von König Ludwig II.