Landtagswahl in Fürstenfeldbruck-West:Unaufgeregt im Politikbetrieb

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FFB Radaktion Wahl 2023 Kandidatenporträt Alex Dorow CSU. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Der Schondorfer Alex Dorow sitzt seit 2012 für die CSU im Landtag.

Von Andreas Ostermeier, Fürstenfeldbruck

Es gibt Politiker, die immer im Wahlkampf zu sein scheinen. Mit jedem Satz möchten sie auf sich und ihre Leistungen hinweisen und ihr Gegenüber für sich einnehmen. Der CSU-Landtagsabgeordnete Alex Dorow gibt sich ganz anders - selbst jetzt, da er sich tatsächlich im Wahlkampf befindet. Unaufgeregt und souverän beantwortet er Fragen, spricht er über die Arbeit im Maximilianeum. Dass der bayerische Wahlkampf oft anders läuft, das nimmt der 59 Jahre alte Politiker aus Schondorf am Ammersee durchaus wahr. Der erste Wahlkampf seit Corona ist sein dritter als Direktkandidat im Stimmkreis Landsberg/Fürstenfeldbruck-West.

Dorow stellt eine stärkere Polarisierung fest, als sie früher bestand. Leute würden schneller gereizt reagieren, sagt er und hält dies für eine Folge der Pandemie. Während der hätten sich neue Gruppen gebildet, beispielsweise die sogenannten Querdenker. Wie vor der Pandemie werde es wohl nicht mehr werden, vermutet der CSU-Abgeordnete, der sich am 8. Oktober um ein Mandat für weitere fünf Jahre im Landtag bewirbt.

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Die Ruhe, die der Schondorfer ausstrahlt, rührt wohl auch von seinen bisherigen Wahlergebnissen her. Obwohl er vor fünf Jahren, ebenso wie die gesamte CSU, herbe Stimmeneinbußen hinnehmen musste. Nur noch 35,5 Prozent der Wählerinnen und Wähler gaben ihm die Erststimme, 2013 waren es noch mehr als 50 Prozent gewesen. Dennoch reichte es klar für den Gewinn des Stimmkreises. Die Zweitplatzierte Gabriele Triebel von den Grünen kam auf 24,4 Prozent.

Triebel fordert ihn auch diesmal wieder heraus. Dennoch kann er sich wohl in den ländlichen Gemeinden des Stimmkreises auf eine solide Wählerbasis verlassen. Ein wenig anders ist das ausgerechnet dort, wo er selbst wohnt. In den Gemeinden am Ammersee waren die Grünen 2018 besonders stark. In Schondorf, dem Wohnort von Dorow, konnte er zwar mehr Erststimmen gewinnen als Triebel, die Grünen errangen aber mehr Listenstimmen als die CSU.

Risiken für den Industriestandort

Sorgen macht sich Dorow wegen einer Deindustrialisierung Deutschlands. Als Faktoren dieser Bedrohung führt er die steigenden Energiepreise, die Bürokratie und den Mangel an Arbeitskräften an. In den nächsten fünf Jahren möchte er als Abgeordneter im Landtag seinen Beitrag dazu leisten, dass die Risiken für den Industriestandort geringer werden. Dazu gehört seinen Worten nach eine qualifizierte und kontrollierte Zuwanderung.

Dazu gehört für Dorow auch ein Abbau von bürokratischen Hürden. Der CSU-Politiker nennt als Beispiel den Fall von fünf Ukrainern. Diese besäßen alle einen Busführerschein. Eigentlich eine gute Sache, denn Busfahrer werden in vielen Städten und Landkreisen händeringend gesucht. Doch die Ukrainer durften in Deutschland erst einmal keinen Bus lenken, weil ihr Führerschein hierzulande nicht als ausreichend anerkannt wurde. Mittlerweile hat es laut Dorow eine Gesetzesänderung gegeben. Die habe dazu geführt, dass die Ukrainer nun Busse steuern dürften, allerdings nur solche, in denen kein Fahrgast sitzt. Dorows Forderung in diesem und anderen Fällen: "Da muss sich was bewegen."

Reformen beim BR

Bewegen soll sich auch etwas beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Der Landtag diskutiert bereits über Änderungen des Medien-Staatsvertrags. Dorow, medienpolitischer Sprecher der CSU-Landtagsfraktion, spricht sich für Reformen aus. Doch die müssten an der richtigen Stelle sein, sagt er, und dürften nicht zu Lasten von Journalisten oder Kameraleuten gehen. Vielmehr hat er Änderungen an den Strukturen in den Anstalten im Auge.

Zur Medienpolitik hat Dorow auch einen biografischen Zugang, viele Jahre hat er als Sprecher im Fernsehen und fürs Radio gearbeitet. Zu diesem Beruf ist er überraschend gekommen, als eines Abends die Sprecherin für die 21-Uhr-Rundschau fehlte. Der zuständige Redakteur suchte im Haus nach einem Sprecher. Dorow war da. "Ich hatte eine Jeans an, aber auch ein sauberes Hemd und eine Krawatte." Also musste er ran. Zum ersten Mal stand er im Scheinwerferlicht. "Ich hatte gar keine Zeit, aufgeregt zu sein", sagt er - und meisterte die 20 Minuten lange Sendung so gut, dass er am nächsten Tag das Angebot für eine Sprecherausbildung erhielt.

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