Landtagswahlkampf:Ein Politiker, der beim Unwetter selber ausrückt

Lesezeit: 2 min

Benjamin Miskowitsch (CSU) ist seit fünf Jahren im Landtag und kandidiert erneut. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Benjamin Miskowitsch (CSU) sitzt seit fünf Jahren im Landtag. Corona und Ukraine-Krieg haben diese Zeit geprägt.

Von Andreas Ostermeier, Mammendorf

Vor fünf Jahren hat sich das Leben von Benjamin Miskowitsch stark verändert. Die CSU-Delegierten wählten den Kommunalpolitiker aus Mammendorf zum Landtagskandidaten für Fürstenfeldbruck-Ost. Miskowitsch sollte Reinhold Bocklet nachfolgen. Große Fußstapfen waren das, in die er treten sollte, denn Bocklet war nicht nur mehr als zwei Jahrzehnte Landtagsabgeordneter für Fürstenfeldbruck-Ost, sondern auch je fünf Jahre Landwirtschafts- und Europaminister der Landesregierung. Zudem waren die Umfragewerte für die CSU mau. Er sei stolz, damals den Einzug ins Parlament geschafft zu haben - und dies auch mit einem guten Ergebnis, sagt Miskowitsch.

Vom Neuling im Landtag hat sich der 39-Jährige zu einem auch von Regierungsmitgliedern oder der Landtagspräsidentin geschätzten Politiker entwickelt. Das wird deutlich, wenn ihn Ilse Aigner oder Landwirtschaftsministerin Monika Kaniber bei Veranstaltungen für seine Arbeit loben. Und auch in der Fraktion ist er seinen Worten nach gut aufgenommen worden. Kolleginnen und Kollegen hätten immer Zeit, wenn er etwas wissen wolle. Besonders froh ist er über den ersten Vertrauensbeweis der Fraktion: Sie entsandte ihn in den Wirtschaftsausschuss. "Der ist genau mein Ding", sagt der Mammendorfer, schließlich habe er vor der Wahl in der freien Wirtschaft gearbeitet.

Erste Rede über Ölheizungen

Seine erste Rede im Plenum hat Miskowitsch über die Förderung von Ölheizungen gehalten. In der Nacht davor habe er kaum geschlafen, erzählt er. Dass er zu dem Thema sprechen sollte, erfuhr er erst am Vorabend, weshalb er sich auf die Schnelle einarbeiten musste, denn Experte für Ölheizungen war er keineswegs.

Über die Förderung von Ölheizungen muss seit der von Bundeskanzler Olaf Scholz ausgerufenen Zeitenwende kein Politiker mehr sprechen. Das Thema ist ein Beispiel dafür, wie sich die politischen Diskussionen durch Corona und den Ukraine-Krieg verändert haben. Diese beiden Ereignisse prägten die vergangenen Jahre - auch im Landtag. Miskowitsch sagt deutlich, dass ihm etliche Entscheidungen schwer gefallen seien. Hinzu kamen Umstellungen beim Arbeiten. Parteiversammlungen, Veranstaltungen mit Bürgern oder Sitzungen im Parlament: Vieles fiel aus oder war nur möglich unter Hygiene-Auflagen.

Auch die Anfeindungen nahmen zu. Wegen der Einschränkungen des Präsenzunterrichts oder bei Sportvereinen und dem Musikunterricht wurden Politiker als "Kindermörder" beschimpft. "Es war eine belastende Zeit", sagt Miskowitsch. Er räumt ein, dass einige Entscheidungen aus heutiger Sicht nicht mehr getroffen würden, aber seinerzeit habe man nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt.

Mit dem Impf-Team unterwegs

Anstatt der nicht mehr möglichen öffentlichen Termine hat Miskowitsch im Krisenstab des Roten Kreuzes in Fürstenfeldbruck mitgearbeitet. Beim BRK ist er schon lange, dem Kreisverband steht er als stellvertretender Vorsitzender zur Verfügung. Während der Corona-Zeit verstärkte er das mobile Impf-Team und fuhr unter anderem zu den Flüchtlingsunterkünften.

Auch als Mitglied des Wirtschaftsausschusses hatte er viel mit Corona zu tun, denn der Ausschuss befasste sich mit den verschiedenen Hilfen und Unterstützungszahlungen. Zudem habe es viele Gespräche mit den Vertretern des Friseurhandwerks, dem Einzelhandel und dem Landessportverband gegeben, erzählt er. Und die Anfragen von Bürgern seien viel mehr geworden, denn die Hygiene-Vorgaben mussten erklärt werden.

Ein anderes Thema, um das es dort geht, ist die Energiepolitik. Mit Beginn des Ukraine-Krieges bekam sie eine ganz besondere Bedeutung, schließlich importierte auch Bayern viel Gas aus Russland. Miskowitschs Wunsch für die nächsten fünf Jahre ist es deshalb, im Wirtschaftsausschuss weitermachen zu dürfen.

Die Politik im Landtag mache ihm viel Spaß, sagt er. Doch einen Ausgleich braucht er auch. Den findet er bei der Feuerwehr im Heimatort. Dort sind die Freunde, die er schon seit Jugendtagen kennt. "Da bin ich nicht der Herr Abgeordnete, sondern einfach der Benji." Dann rückt er auch aus, wie bei den jüngsten Unwettern. Es kommt ihm darauf an, und das betont er auch, nahbar zu bleiben. Jeder, der ihn anrufe, bekomme einen Termin, sagt er. Ihn könne man beim Einkaufen treffen oder wenn er mit seiner Frau und dem zwei Jahre alten Sohn unterwegs ist.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Landtagswahlkampf
:Ein Lehrer mit politischem Bildungsauftrag

Daniel Liebetruth kandidiert für die SPD. Er möchte die Menschen davon überzeugen, sich demokratisch zu engagieren.

Von Florian J. Haamann

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: