Hochschulen in Weihenstephan:Die faszinierende Welt der Bakterien

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Wolfgang Liebl, Professor für Mikrobiologie an der TU München, Weihenstephan. (Foto: privat)

Mikrobiologe Wolfgang Liebl stellt in der Vortragsreihe TUM@Freising einige erstaunliche Eigenschaften der Mikroorganismen vor und zeigt auf, wie Mensch und Umwelt davon profitieren können.

Von Petra Schnirch, Freising

Viele Menschen denken in erster Linie an Krankheitserreger, wenn es um Bakterien geht. Doch Mikroorganismen - meist mikroskopisch kleine Lebewesen - haben immense Bedeutung für Mensch und Umwelt. Manche verfügen aus menschlicher Perspektive über erstaunliche Eigenschaften. Welche genau, das thematisiert Wolfgang Liebl, Professor für Mikrobiologie an der TU München (TUM), am Donnerstag, 20. Juli, in der Reihe TUM@Freising. Der Titel seines Vortrags: "Klein, aber oho - Faszinierende Leistungen von Bakterien". Beginn ist um 19 Uhr im Lindenkeller.

Bakterien und Archaeen zeichnet eine große Vielfalt aus. Manche dieser Mikroorganismen wachsen bei siedend heißen oder eiskalten Temperaturen oder bevorzugen sehr saure oder basische Bedingungen, wie es in einer Mitteilung der TUM heißt. Andere könnten biokatalytisch interessante Eiweiße (Enzyme) bilden oder aus Rest- und Abfallprodukten der Land- und Forstwirtschaft nützliche Verbindungen produzieren. Wieder andere verwerteten für Mensch und Tier toxische Gase als Wachstumssubstrat oder aber bildeten für andere Mikroorganismen toxische Verbindungen.

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Wolfgang Liebl stellt einige solcher Mikroorganismen vor und geht auf Strategien ein, wie Mensch und Umwelt von manchen ihrer biotechnologisch relevanten Eigenschaften profitieren können. In ihren natürlichen Habitaten kämen Mikroorganismen meist als mehr oder weniger komplexe Gemeinschaften ganz unterschiedlicher Mikroben vor, erklärt der Wissenschaftler. Durch die Untersuchung molekularer Marker, die aus Umweltproben isoliert werden können, ließen sich die Zusammensetzungen der Mikroben-Gemeinschaften analysieren.

Allerdings sei der Großteil der Mikroorganismen bisher nicht als Reinkultur kultiviert, was deren genauere Charakterisierung verhindere und es erschwere, die ungeheure Vielfalt mikrobieller Stoffwechseleigenschaften nutzbar zu machen. Zur Erschließung des biotechnologischen Potenzials können molekulargenetische Methoden entwickelt und eingesetzt werden. Ein sehr komplexes Thema also, das Liebl interessierten Bürgerinnen und Bürgern näher bringen will.

Nach dem Vortrag kann diskutiert werden

Ziel der ganzen Vortragsreihe "TUM@Freising - Wissenschaft erklärt für alle" ist es, spannende Themen aus Weihenstephan einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen, um über die Vielseitigkeit und die Bedeutung der Forschung dort zu informieren. Nach dem Vortrag kann diskutiert werden. Moderiert wird die Veranstaltung von TUM-Professor Philipp Benz.

Liebls Forschung umfasst ein Spektrum unterschiedlicher Themen der angewandten Mikrobiologie. Er studierte Biologie und promovierte an der TU München. Nach seiner Postdoktorandenzeit am Massachusetts Institute of Technology in den USA und der Habilitation an der TUM wurde er 1997 Professor für Angewandte Mikrobiologie an der Georg-August-Universität Göttingen. 2008 wurde Liebl an die TUM berufen, wo er seitdem in Weihenstephan den Lehrstuhl für Mikrobiologie leitet.

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