Jetzt also Tomaten. Viele Tomaten. Während die ersten Blumenwiesensamen in ihren Töpfen sprießen, die Brennnessel wächst und gedeiht wie - äh, ja, wie Unkraut, harrt das Insektenhotel in der Sandkiste auf SZ-Balkonien noch seiner endgültigen architektonischen Ausgestaltung. Außerdem hat die Kulturchefin zwar viel von Erdbeeren geschwärmt, bislang aber exakt null Exemplare gepflanzt. Stattdessen ist sie in den Urlaub entschwunden, in ein Land, in dem es sehr gutes Erdbeereis gibt, aber das nur am Rande. Dafür hat das Balkonien-Komitee, das es sich vor ein paar Wochen zur Aufgabe gemacht hat, den kargen Balkon der SZ-Redaktion in ein blühendes Insektenparadies zu verwandeln, von einem befreundeten Paar aus Freising unlängst eine größere Tomatenspende erhalten - lauter besondere Sorten.
Sie heißen "Black Zebra", "Eiszapfen", "Zuckertraube" oder "Super Snow White Cherry" und stellen entsprechend grün-braun gestreifte, braun-schwarze, bekannt rote oder sogar creme-weiße Früchte in Aussicht. Welche Farbe der Setzling mit dem Namen "Dancing with the Smurfs" hervorbringt, konnte noch nicht abschließend geklärt werden, auf jeden Fall sind es zehn Kleinstpflänzchen, die es nun zu hegen und zu pflegen gilt, bis sie ihr endgültiges Quartier auf dem Balkon beziehen können.
Bis Mitte Mai dürfen die Pflänzchen nur stundenweise nach draußen
Man lernt: Das geht nicht vor den Eisheiligen, die in Bayern wohl vom 12. bis zum 15. Mai vorbeischauen und noch einmal Frost bringen können. Bis dahin darf man die Minipflänzchen nur stundenweise rausstellen, damit sie sich schon mal eingewöhnen. Oder so. Ein junger Kollege lässt wissen, dass man das in seiner WG auch versucht habe, genauere Nachfragen ergeben allerdings, dass es sich dabei möglicherweise auch nicht um Tomaten gehandelt hat. Oder, dass es keine Setzlinge waren, auf jeden Fall aber, das kann als gesichert gelten - wurde am Ende irgendwie ein Topf rausgestellt.
Was die Tomate auch nicht haben darf, sind nasse Füße, das hat die für Wirtschaft, die Hochschule und das Ampertal zuständige Kollegin erstens gewusst und zweitens auch noch gegoogelt. Heißt, die Idee, die Töpfchen einfach in einen großen Untersetzer mit Wasser zu stellen, um sich ständige Gießmanöver zu ersparen, ist so nicht umsetzbar, was bedauerlich, aber wohl nicht zu ändern ist.
Für "Lucky Tiger" kommt all dieses Wissen möglicherweise ohnehin zu spät. "Lucky Tiger" geht es nicht gut. Anders als der tanzende Schlumpf-Setzling, der grün und stabil in der Erde steht, sieht der glückliche Tiger gerade alles andere als glücklich aus. Kann sein, dass da am Ende auch nur ein Topf rausgestellt werden kann. Vielleicht für ein paar Erdbeeren dann.